ProzessBetrug mit Privatkliniken: Angeklagter bestreitet Vorwürfe

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Mikrofone und Kopfhörer auf einem Tisch in einem Gerichtssaal. - © Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild
Mikrofone und Kopfhörer auf einem Tisch in einem Gerichtssaal. © Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild

Ein angeklagter Geschäftsmann hat vor dem Amtsgericht Düsseldorf bestritten, sechs Ärzte mit falschen Versprechungen zwischen 2018 und 2020 um über 220.000 Euro betrogen zu haben. Der 50-Jährige betonte zum Prozessauftakt am Donnerstag, er habe alles für die auf Sizilien geplante und mit EU-Mitteln finanzierte Privatklinik getan. «Ich habe selbst etwa 150.000 Euro in das Projekt gesteckt», erklärte der Düsseldorfer auf Nachfrage der Richterin. «Dann kam die Corona-Pandemie und hat allen Plänen ein Ende gemacht. Man durfte nicht mehr fliegen, Treffen wurden unmöglich.»

Laut Anklage hatte der Geschäftsmann die Mediziner dazu gebracht, sich mit fünfstelligen Summen an der Privatklinik an der Ostküste Siziliens zu beteiligen. Der Staatsanwalt zeigte sich überzeugt, dass der Düsseldorfer mit den von den Ärzten bis März 2020 eingezahlten Beteiligungszahlungen nicht die Klinik, sondern nur seinen Lebenswandel finanzierte.

Das bestritt der Angeklagte, der mit einer Sizilianerin verheiratet ist und die italienische Insel seit 25 Jahren gut kennt. Seiner Aussage zufolge hatten ihm Sizilianer wiederholt von der schlechten medizinischen Versorgungslage auf der Insel erzählt. Dann habe er bei Taormina eine leerstehende Klinik entdeckt und nach Experten für das Projekt gesucht. So sei der Kontakt zu den Ärzten entstanden.

«Ich fand das spannend, auch noch etwas im Ausland zu machen», sagte ein plastischer Chirurg als Zeuge. Der 57-Jährige betreibt seit 2014 in Düsseldorf mit seinem Bruder eine Privatklinik. «Ich habe im April 2018 eine Absichtserklärung unterschrieben.» 50.000 Euro hatte er für eine knapp 10-prozentige Beteiligung an dem Projekt gezahlt. Der Chirurg räumte auf Nachfrage ein, dass die Verwendung der eingezahlten Gelder der Gesellschafter nicht klar geregelt gewesen sei. «Mir war auch nicht klar, dass der Angeklagte sich davon ein Gehalt zahlt.» Er habe hohe Kosten gehabt, erwiderte der Angeklagte. «Ich habe mich zu 80 Prozent meiner Zeit um das Projekt gekümmert.»

Irgendwann, so der Chirurg, habe man im Frühsommer 2020 nichts mehr von dem Klinik-Projekt gehört und der Angeklagte sei nicht mehr erreichbar gewesen. Die sechs Mediziner berieten sich und zeigten den 50-Jährigen Ende 2020 an. Der Prozess wird am 5. Juni fortgesetzt.

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