Es muss ein schrecklicher Anblick gewesen sein: Vor sechs Monaten hat die Polizei im münsterländischen Saerbeck eine schrecklich zugerichtete Frauenleiche entdeckt. Der Hals der Frau war bis zur Wirbelsäule aufgeschnitten. Seit Montag beschäftigt der Fall das Landgericht in Münster. Angeklagt ist ein ehemaliger Nachbar der 25-Jährigen. Zum Prozessauftakt hat er zu den Vorwürfen geschwiegen.
Es war die Nacht auf den 28. August 2022. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 26-Jährige seine Nachbarin gegen zwei Uhr von einer Kirmes abgeholt hat, um sie nach Hause zu fahren. In der Nähe der Haustür soll es anschließend zum Streit gekommen sein. Dabei soll der Angeklagte die Frau geschlagen, an den Haaren gerissen und brutal auf eine nahe Ackerfläche geschleift haben.
Ein Taxifahrer, der helfen wollte, soll die Frau mehrfach aufgefordert haben, in sein Auto zu steigen. Laut Anklage wurde er von dem Angeklagten jedoch massiv bedroht und zum Weiterfahren gedrängt. Anschließend soll der 26-Jährige seine Nachbarin erwürgt haben.
Die Leiche soll er später in der Nacht in den Kofferraum seines Autos gelegt und in ein rund 13 Kilometer entfernte Waldstück gebracht haben. «Er hielt es für möglich, dass sie noch lebte», heißt es in der Anklage. Deshalb habe er beschlossen, sie mit dem Messer endgültig zu töten. Neben dem Schnitt in den Hals stellten die Ärzte auch noch einen wuchtigen Stich in den Bauch fest. Die Klinge des Messers war am Rücken der Frau wieder ausgetreten.
Hintergrund der Tat war angeblich ein Streit über eine nicht zustande gekommene Beziehung. Der Angeklagte soll wütend gewesen sein, dass die 25-Jährige seine Gefühle nicht erwidern wollte. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie dem Angeklagten schon mehrere Wochen zuvor mitgeteilt hat, dass sie keine Beziehung mit ihm wolle.
Nach eigenen Angaben hatte der Angeklagte vor der Tat eine Beziehung mit einer Prostituierten geführt und auch deren thailändische Schwester zum Schein geheiratet, um der Frau die Einreise nach Deutschland zu ermöglichen. Diese Ehe sei inzwischen wieder geschieden. Gewalt habe in seinen früheren Beziehungen jedoch nie eine Rolle gespielt. «Ich war immer der Ruhige, der sich von jedem Streit ferngehalten hat», sagte er den Richtern, als er zu seinem Lebenslauf befragt wurde.
Die Anklage lautet auf Totschlag und versuchten Verdeckungsmord. Mit einem Urteil ist voraussichtlich Ende März zu rechnen.
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