VerkehrReul: Straßenverhältnisse als Unfallursache vernachlässigen

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Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, spricht. - © David Young/dpa/Archivbild
Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, spricht. © David Young/dpa/Archivbild

Schlechte Straßenverhältnisse spielen nach Angaben des Düsseldorfer Innenministeriums bei Verkehrsunfällen auf nordrhein-westfälischen Landesstraßen keine große Rolle. Im Vergleich zu anderen Unfallursachen sei das zu vernachlässigen, teilte das Ministerium in einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort auf eine AfD-Anfrage mit.

Bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik für 2021 hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) im vergangenen Jahr vor allem einen krassen Anstieg bei E-Scooter-Unfällen - insbesondere im Zusammenhang mit Alkohol - hervorgehoben, eine wachsende Zahl von Handy-Verstößen am Steuer sowie mehr Todesfälle, bei denen Drogen eine Rolle spielten. Darüber hinaus hatte der Innenminister festgestellt: «Rasen führt ins Krankenhaus, auf den Friedhof oder ins Gefängnis.»

Für 2022 liegen bislang erst vorläufige Unfallzahlen auf Landesstraßen in NRW bis einschließlich Oktober vor. Demnach haben hier in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres bei insgesamt 877 Unfällen mit Personenschaden die Straßenverhältnisse eine Rolle gespielt - etwa Schnee und Eis, Verunreinigungen oder Schäden an der Fahrbahnoberfläche. Unter den insgesamt 1090 unter solchen Umständen Verunglückten waren der Auflistung zufolge drei Todesopfer zu beklagen, 191 Schwer- und 896 Leichtverletzte. Vergleichszahlen der Vorjahre zeigen keine bemerkenswerten Veränderungen.

Insgesamt sind auf den NRW-Landesstraßen in den ersten zehn Monaten 2022 bereits 369 Menschen getötet und fast 63.700 verletzt worden. Ob in der Gesamtbilanz 2022 wieder mit steigenden Zahlen von Verkehrstoten und Verletzten zu rechnen sei, ließ Reul offen.

Für 2021 hatte Reul vor einem Jahr mit 425 Verkehrstoten ein Rekordtief seit Beginn der Unfall-Statistik im Jahr 1953 vermelden können. Das Statistische Bundesamt hatte im Dezember auf Grundlage der bis dahin erfassten Daten jedoch prognostiziert, dass die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland 2022 nach dem historischen Tief im Jahr zuvor voraussichtlich um rund neun Prozent steigen werde. Bis einschließlich Oktober gab es 2022 in NRW nach vorläufigen Zahlen von IT.NRW 51.719 Unfälle mit Personenschaden (Gesamtjahr 2021: 54.339).

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