Kahramanmaras/Berlin/Düsseldorf. Bei einem verheerenden Erdbeben sind im türkisch-syrischen Grenzgebiet Hunderte Menschen ums Leben gekommen. Während die internationale Hilfe anläuft, bereitet Deutschland erste Lieferungen mit Hilfsgütern in das Katastrophengebiet vor. Nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) arbeitet das Technische Hilfswerk an der Lieferung von Notstromaggregaten, Zelten und Decken. Auch Notunterkünfte und Anlagen zur Wasseraufbereitung könnten bereitgestellt werden. Weitere deutsche Hilfsorganisationen haben zudem erste Nothilfeteams in die Türkei und nach Syrien geschickt, mit dabei sind auch Helfer aus NRW.
Mitarbeiter der Hilfsorganisationen Malteser International in Köln und Care Deutschland in Bonn haben die Erdbeben in der Türkei miterlebt und sind bereits im Katastrophengebiet als Nothilfeteams unterwegs. „Unsere Kollegen sind unverletzt und berichten von den massiven Zerstörungen, die das Beben angerichtet hat“, sagt der Leiter der Nothilfeabteilung von Malteser International, Oliver Hochedez.
„Vor allem in den Flüchtlingsgebieten im Norden Syriens benötigen unsere lokalen Partner dringend Unterstützung, denn dort leben Hunderttausende Menschen in einfachen Unterkünften und sind nun nach dem Erbeben schutzlos.“ Die Temperaturen seien eisig und es regne ausgiebig. „In den Krankenhäusern nimmt die Anzahl der verletzten Erdbebenopfer stündlich zu. Wir müssen also schnell Hilfe leisten“, erklärt Hochedez.
Heftige Nachbeben erschüttern das Katastrophengebiet
Auch Care Deutschland macht auf die schwerwiegenden Folgen für die vielen vertriebenen Syrer aufmerksam. „Diese Katastrophe verschärft die humanitäre Situation für die Millionen Menschen, die vor dem Krieg in Syrien geflüchtet sind, zusätzlich“, erklärt Care-Deutschland-Mitarbeiter Rami Araban. Besonders schwer sei die Situation für Kinder und Senioren. „Die Nachbeben sind sehr heftig. Alle befürchten, dass das nächste Gebäude einstürzt.“
Die Johanniter entsenden am Dienstag ein dreiköpfiges Erkundungsteam aus Deutschland in das Katastrophengebiet. „Ziel ist es, zu ermitteln, welche Nothilfemaßnahmen jetzt am dringendsten in welchen Regionen benötigt werden und gegebenenfalls weitergehende Hilfe zu identifizieren“, erklärt die Leiterin der Not- und Soforthilfe in der Johanniter-Auslandshilfe, Magdalena Kilwing.
Die Hilfsorganisationen raten Helfern von privaten Reisen in das Katastrophengebiet ab, auch dann, wenn Verwandte zu den Opfern zählen. „Wichtig ist jetzt koordinierte Hilfe“, sagt der Sprecher von Malteser NRW, Kai Vogelmann. „Wer von Deutschland aus helfen möchte, kann Geld spenden. Alle großen Hilfsorganisationen informieren bereits über Spendenmöglichkeiten.“ Sachspenden werden laut Vogelmann derzeit nicht benötigt.
Weitere Informationen liefert das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen "Aktion Deutschland hilft".
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