Bielefeld. Mit dem Ende der meisten Corona-Schutzmaßnahmen nehmen Infektionskrankheiten wieder zu. Im vergangenen Jahr infizierten sich doppelt so viele Patienten mit Windpocken wie im Jahr 2021 (2022: 1.832; 2021: 937) – allerdings waren das noch immer halb so viele Fälle wie vor Pandemiebeginn. 2019 wurden mehr als 4.000 Fälle in Nordrhein-Westfalen gemeldet. "Mit der Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens hat sich die Situation deutlich verändert – mit der Folge steigender Fallzahlen, denn Auslöser für Windpocken ist das sogenannte Varizellen-Zoster-Virus, das durch Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen wird", sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Krankenkasse AOK. Wie erkennt man die Krankheit, und was kann man zum Schutz tun? Eine Übersicht:
Wie steckt man sich an?
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind Windpocken die am häufigsten auftretenden Infektionskrankheiten. Die Fälle häufen sich im Frühling und Herbst. "Die Übertragung erfolgt durch die Übertragung von Tröpfchen über die Luft, "die beim Atmen oder Husten ausgeschieden werden und unter Umständen im Umkreis von mehreren Metern zur Ansteckung führen können", heißt es beim RKI. Auch eine Schmierinfektion durch den virushaltigen Bläscheninhalt ist möglich. Auch die Flüssigkeit der Bindehaut ist infektiös. "Erst zehn Tage bis drei Wochen nach der Ansteckung äußert sich die Infektion", führt die AOK aus.
Die Krankheit ist meldepflichtig. Das heißt, dass eine Infektion dem "Gesundheitsamt spätestens 24 Stunden nach erlangter Kenntnis vorliegen" muss, erklärt das RKI.
Wie äußert sich die Krankheit?
Zunächst zeigen sich laut AOK nach der Infektion Kopf-, Rücken- oder Gliederschmerzen sowie Fieber. "Ein bis zwei Tage später treten linsengroße rote Flecken auf der Haut auf, die sich zunächst in stark juckende Knötchen, anschließend in Bläschen verwandeln." Innerhalb von ein bis zwei Wochen verkrusten diese und fallen dann ab.
Die Krankheit verläuft bei allen unterschiedlich schwer. "Kleinere Kinder bilden meist weniger Bläschen aus als ältere Personen", erläutert das RKI. In der Regel heilen die Bläschen ohne Narben ab. "Durch starkes Kratzen oder bakterielle Superinfektionen können Narben zurückbleiben", warnt das Institut aber. "Bei Erwachsenen verlaufen Varizellen schwerer, und es können im Vergleich zum Kindesalter häufiger Komplikationen auftreten."
Wie lange sind Patienten ansteckend?
Bereits ein bis zwei Tage bevor die Pusteln auftreten, kann der Patient Windpocken übertragen und ist ansteckend, bis die Bläschen vollständig verkrustet sind. Laut RKI ist das in der Regel fünf bis sieben Tage nach Auftreten der ersten Bläschen.
Wie wird die Krankheit behandelt?
"Vom Arzt verordnete Salben oder Lotionen lindern den Juckreiz", erklärt die AOK. "Wie bei allen Virusinfektionen hilft Bettruhe bei der Genesung." Die Erreger bleiben nach der Infektion im Körper. "Wer eine Erkrankung überstanden hat, ist in der Regel lebenslang gegen Windpocken immun", erläutert die Seite infektionschutz.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. "Jeder, der an Windpocken erkrankt war, kann aber auch an Gürtelrose erkranken." Diese entsteht "durch ein Wiedererwachen der im Körper verbliebenen Viren".
Wie kann man sich schützen?
Die AOK rät dazu, insbesondere Kinder gegen Windpocken impfen zu lassen. Die erste Impfung für Kinder wird von der STIKO im Alter von 11 bis 14 Monaten empfohlen. Die zweite Impfung sollte in einem Lebensalter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. Eine Impfung kann nachgeholt werden, wenn sie nicht im empfohlenen Alter erfolgte.
Um Ihren Kommentar abzusenden, melden Sie sich bitte an.
Sollten Sie noch keinen Zugang besitzen, können Sie sich hier registrieren.