Paderborn/Hamm. Westfalen-Lippe leistet auf dem Gebiet der regenerativen Energien "einen ganz wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit", sagt der ehemalige Paderborner Landrat Manfred Müller als Vorsitzender des Vereins "Westfalen e. V.". Der CDU-Politiker, der als Bürgermeister von Lichtenau Neuland bei der Gewinnung von Windstrom im Binnenland betrat, setzt sich dafür ein, dass dies auch künftig so bleibt. Müller nennt hier insbesondere die Nutzung von grünem Wasserstoff.
Kohle und Gas durch regenerative Energien zu ersetzen, sei wichtig und "ein riesen Zukunftsthema", erklärt Müller. Denn es sei erforderlich, dass Deutschland künftig noch mehr CO2 einspare, um das Klima positiv zu beeinflussen. Schaue man auf die aktuellen Daten, so zeige sich, dass in Westfalen-Lippe derzeit 2.713 Windkraftanlagen (WKA) stünden, im Rheinland seien es 1.095. Damit stünden in Westfalen-Lippe 71,25 Prozent aller WKA Nordrhein-Westfalens; diese lieferten 68,37 Prozent des im Land produzierten Windstroms.
Schaue man auf die Regierungsbezirke, so stelle man fest, dass Münster mit 1.074 WKA und 1.904 produzierten Megawatt (MW) Windstrom vor Detmold mit 1.004 WKA und 1.648 MW liege. Zum Vergleich: Der Regierungsbezirk Düsseldorf kommt hier lediglich auf 417 WKA mit 719 MW. "Lange hat der Kreis Paderborn mehr Windkraftanlagen gehabt als ganz Baden-Württemberg" betont Müller.
OWL als Energieland weiter festigen
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Nutzung der Solarenergie. Im Regierungsbezirk Münster produzieren 85.656 Solaranlagen 1.834 MW Strom, im Regierungsbezirk Detmold sind es 68.775 Solaranlagen mit 1.351 MW Leistung. Das seien ebenfalls die Spitzenplätze unter den fünf Regierungsbezirken, sagt Müller unter Bezug auf Daten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV).
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch liege im Regierungsbezirk Detmold bei 41,8 Prozent, im Regierungsbezirk Münster bei 36,2 Prozent. Auch dies seien die Spitzenwerte in ganz NRW. Der Regierungsbezirk Düsseldorf etwa bringe es hier auf lediglich 9,4 Prozent. Westfalen-Lippe wolle seine Rolle als Energieland mit der Produktion regenerativen Stroms auch künftig festigen und ausbauen, erläutert der Chef von "Westfalen e. V.".
Müller setzt hier insbesondere auf grünen Wasserstoff: "Wasserstoff ist ein ganz wichtiger Energieträger der Zukunft." Dies gelte etwa für die Stahlerzeugung, die Zementindustrie, die chemische Industrie und womöglich auch für den Verkehrssektor. "Westfalen hat gute Voraussetzungen, eine Wasserstoffregion zu sein", ist Müller überzeugt. Ähnlich hatten sich bereits andere Politiker aus Ostwestfalen-Lippe, unter anderem aus den Kreisen Paderborn und Herford, geäußert.
Die Weiterentwicklung der regenerativen Energien müsse stets in Abstimmung mit den Bürgerinnen und Bürgern erfolgen, sagt Müller. "Die Diskussion muss vor Ort geführt werden." Auf Landesebene wird in diesen Monaten unter anderem ein Masterplan für die Windenergie entwickelt, in dem verbindlich festgeschrieben werden soll, auf welchen konkreten Flächen weitere Windkraftanlagen gebaut werden sollen, um die Klimaziele des Landes zu erreichen.
Um Ihren Kommentar abzusenden, melden Sie sich bitte an.
Sollten Sie noch keinen Zugang besitzen, können Sie sich hier registrieren.