Zweiter Nationalpark in NRWNABU: Land muss endlich einen Nationalpark in OWL ausweisen

Die Sennelandschaft sei ein Kleinod der Biodiversität, sagt der Umweltverband.

Matthias Bungeroth

Die Artenvielfalt der offenen Heidelandschaft in der Senne ist außergewöhnlich. Auch in der Egge gibt es schützenswerte Natur. - © Johannes Wiemann-Wendt/Förderverein
Die Artenvielfalt der offenen Heidelandschaft in der Senne ist außergewöhnlich. Auch in der Egge gibt es schützenswerte Natur. © Johannes Wiemann-Wendt/Förderverein

Bielefeld/Düsseldorf. Die Umweltorganisation NABU NRW hat die schwarz-grüne Landesregierung in Düsseldorf mit Nachdruck aufgefordert, rasch mit der Errichtung eines Nationalparks in Ostwestfalen-Lippe ernst zu machen. „Wir freuen uns, wenn die Region Ostwestfalen/Eggegebirge, die sich seit Jahrzehnten für einen Nationalpark engagiert, nun endlich wieder auf die Unterstützung des Landes zählen kann“, sagt dazu Heide Naderer, Vorsitzende des NABU im Land. Die Ausweisung eines zweiten Nationalparks dort sei "mehr als überfällig".

Die Egge mit den Flächen des Teutoburger Waldes und der Senne sei "einer der Hot-Spots der Biodiversität in Nordrhein-Westfalen", so Naderer weiter. Sie begrüße deshalb "die klare Positionierung für einen zweiten Nationalpark in NRW" durch die Landesregierung. Die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen haben am Mittwoch erste Vorschläge zum Schutz der biologischen Vielfalt in den Landtag eingebracht. „Ein zweiter Nationalpark für NRW wird endlich kommen. Das Land wird den dazu notwendigen Beteiligungsprozess nun initialisieren“, erläutert Naderer.

Die Vorschläge der Landesregierung zum Schutz der Artenvielfalt seien zwar wichtige „Trittsteine“ auf dem Weg zu einem besseren Schutz der biologischen Vielfalt. Doch Naderer bemängelt zugleich: "In vielen Punkten bleibt der Antrag aber zu unkonkret, Widersprüche zu anderen Vorhaben der Landesregierung müssen aufgelöst und die Maßnahmen in der Fläche - mit Unterstützung des Landes - realisiert werden." Eine Biodiversitätsstrategie gebe es für NRW bereits seit 2015, so der NABU. "Wenige der dort bereits skizzierten Maßnahmen sind allerdings bisher umgesetzt worden."

"Es droht ein weiteres Klageverfahren gegen Deutschland"

Ergebnis, so Naderer: Die Indikatoren, die zur Beobachtung gefährdeter Arten oder Lebensräume festgelegt wurden, zeigten seit Jahren weiter Negativ-Trends oder seien gleichbleibend schlecht. „Vor allem muss die Landesregierung deshalb jetzt die Biodiversitätsstrategie anpassen, mit konkreten Maßnahmen und einer entsprechenden Finanzierung ausstatten und endlich umsetzen“, so Naderer.

Dazu gehörten unter anderem klare Vorgaben, wie NRW den Biotopverbund praktisch ausbauen will; wie es zügig Pufferzonen zwischen Mooren, Heiden und Magerrasen schaffen will, um die negative Auswirkungen angrenzender Intensivnutzung zu minimieren; und wie es die im Koalitionsvertrag angekündigten 200 Stellen in der Umweltverwaltung mit qualifiziertem Personal besetzen will.

Weiter unklar bleibe, wann und wie die Wasserrahmenrichtlinie schnellstmöglich und konsequent umgesetzt werden solle. „Hier hinkt auch Nordrhein-Westfalen dramatisch hinter den europa- und bundesrechtlichen Zielvorgaben her. Passiert hier nichts, droht das nächste Klageverfahren gegen Deutschland“, erklärte die NABU-Landesvorsitzende. Ebenfalls müsse Schwarz-Grün zwingend Subventionen abschaffen, die die Biodiversität schädigen. Die Lebensräume für biologische Arten gingen dramatisch schnell zurück. Naderer: „Da muss sich Schwarz-Grün schon fragen lassen, wie ernst es der Regierung mit der Bekämpfung der Biodiversitätskrise in NRW tatsächlich ist.“

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