Bielefeld. In Actionfilmen gehören sie wie selbstverständlich dazu: Verfolgungsjagden. Aber im realen Leben können die Rasereien ganz schön gefährlich werden. Wer sich ein Straßenrennen mit der Polizei liefert, riskiert zudem harte Strafen. So wie bei diesen Beispielen aus Ostwestfalen-Lippe.
Dieser Fall hielt zum Beispiel Polizisten weit über die Grenze Ostwestfalen-Lippes hinaus in Atem: Aus Niedersachsen flüchtete ein mutmaßlicher Geldautomatensprenger quer durch Deutschland; auch über die Autobahn in OWL.
Die Einwohner der hessischen Kleinstadt Bebra wurden im Februar 2022 durch einen lauten Knall geweckt. Dort wurde nachts ein Geldautomat gesprengt. Durch Zeugenhinweise konnte ein Tatverdächtiger im Bereich Osnabrück gesichtet werden. Bei dem Versuch, den Audi zu stoppen, beschleunigte dieser und flüchtete.
Der Tatverdächtige raste mit über 200 Stundenkilometern über die Autobahnen A30 und A2 bis durch das Ruhrgebiet und konnte schließlich über die holländische Grenze flüchten. Dort nahmen die niederländischen Polizisten dann die Verfolgung auf. Auch die Bielefelder Autobahnpolizei war involviert, als der Audi über die A2 zwischen Bad Oeynhausen und Hamm raste. Ebenfalls hefteten sich mehrere Hubschrauber an den Flüchtenden.
Quietschende Reifen lösen Verfolgungsjagd aus

Ein vermeintlich schnell abzuarbeitender Notruf aus Steinhagen im Kreis Gütersloh endete im August mit einem Sondereinsatz: Anwohner hatten die Polizei wegen eines VW Golf alarmiert, der nach Informationen dieser Redaktion in einer Spielstraße mehrmals mit quietschenden Reifen und deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war. Als die Beamten eintrafen, flüchtete der Fahrer allerdings.
Es begann eine Verfolgungsjagd mit dem 58-jährigen Steinhagener mit mehreren Kollisionen, die nach einem Autobahn-Abstecher erst in Bielefeld-Quelle endete. Es entstand Sachschaden in beträchtlicher Höhe - an geparkten Autos, an drei Streifenwagen, womöglich noch an einer Bushaltestelle.
Die Polizisten wollten den Fahrer per Anhaltezeichen in Steinhagen zum Abbremsen bringen - doch dieser ignorierte die Signale. Stattdessen gab er mächtig Gas.
Er nahm die A33-Anschlussstelle Steinhagen und fuhr in Richtung Bielefeld auf die Autobahn. Die Polizei verfolgte ihn und forderte Verstärkung an. An der Abfahrt Bielefeld-Zentrum fuhr der Mann dann von der A33 ab und raste über den Ostwestfalendamm weiter.
Die Einsatzkräfte - Beamte aus Gütersloh und Bielefeld - verloren den VW-Fahrer unterdessen nicht aus den Augen und konnten ihn stellen. Verletzt wurde wie durch ein Wunder niemand.
Manchmal können Täter vor Polizei flüchten

Die Bielefelder Polizei hat sich Mitte Oktober eine Verfolgungsjagd mit einem unbekannten Autofahrer geliefert. Der Audi-Fahrer mit Herforder Kennzeichen schaffte es sogar, den Streifenwagen abzuhängen.
Auf der Herforder Straße in Höhe August-Bebel-Straße machten die Polizisten Anhaltezeichen, doch der graue A3 vor ihnen stoppte nicht, sondern drückte aufs Gas. Der laut Polizei mit überhöhter Geschwindigkeit fahrende Audi-Fahrer verlor im Bereich der Paulusstraße die Kontrolle über sein Fahrzeug und schleuderte in der Linkskurve mit der Front gegen einen am Straßenrand geparkten Mercedes. Der Mercedes wurde durch den Aufprall zum Teil auf den Gehweg der Paulusstraße geschoben.
Bei der Verfolgung quer durch die nördliche Innenstadt rammte der Wagen mehrere parkende Autos. An der Mielestraße verloren ihn die Beamten aus den Augen.
Motorradfahrer flieht vor der Polizei
Zwei Motorradfahrer wollten sich im Frühjahr 2022 der Kontrolle durch die Polizei entziehen. Die beiden Suzuki-Fahrer trugen bei ihrer Flucht keine Helme. Auf Höhe der Bielefelder Helmholtzstraße bogen sie in einen Park ein, um die Polizei abzuschütteln. Aber es blieb bei dem Vorstoß.
Schon am Bordstein endete die wilde Fahrt. Der Fahrer verlor beim Überqueren die Kontrolle und kippte mit der Suzuki um. Das Duo rappelte sich auf und rannte nun zu Fuß davon. Die Streife hatte aber inzwischen Verstärkung geholt und konnte so die Flüchtenden einholen und vorläufig festnehmen. Beide Bielefelder waren betrunken. Einen Führerschein besaß keiner von ihnen.
Strafen drohen bei Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung
Wer bei einer Verfolgungsjagd gegen die Straßenverkehrsordnung verstößt wird zur Rechenschaft gezogen. Autofahrer, die nicht anhalten, wenn ihn die Polizei auffordert, werden mit 70 Euro Kasse gebeten. Dazu kommt ein Punkt in Flensburg. Alle übrigen Delikte (Geschwindigkeit, Ampeln) werden dann separat geahndet.
Auch ein Straßenrennen hat in der jüngeren Vergangenheit zu Gefängnisstrafen geführt. Die Bewertung der Tat hängt allerdings vom jeweiligen Einzelfall ab. Fakt ist, wer in eine Polizeikontrolle gerät, sollte unbedingt anhalten und nicht einfach davonfahren. So wie im Spielfilm gehen die Verfolgungen im realen Leben wohl nur ganz selten aus. Beispiele aus OWL zeigen das.
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