Deutschlandweit sind die Glocken vieler Kathedralen und Kirchen am Donnerstagmittag sieben Minuten lang aus Solidarität mit den Menschen in der Ukraine geläutet worden. Die Europäische Vereinigung der Dombaumeister hatte dazu aufgerufen, ab 12.00 Uhr «jede Minute für einen Tag dieses unsinnigen Krieges» die Glocken erklingen zu lassen. Der Kölner Dom, die Kathedrale in Münster oder auch der Dom in Essen beteiligten sich, wie es in den jeweiligen Bistümern auf Anfrage hieß. In Berlin und in anderen Bundesländern waren die Glocken ebenfalls länger als gewöhnlich zu hören.
In Dresden hatte auch die wieder aufgebaute Frauenkirche angekündigt, sich zu beteiligen - ihre Ruine hatte noch bis in die 1990er Jahre an die Schrecken des Krieges erinnert. In Bistümern wie Paderborn oder Aachen wiesen Sprecher daraufhin, dass Kirchenglocken mancherorts schon seit einigen Tagen läuten, um nach dem völkerrechtswidrigen russischen Angriff zum Friedensgebet für die Ukraine einzuladen.
«Wir, die Gemeinschaft der Bauverantwortlichen der großen Kathedral- und Domkirchen Europas von Norwegen bis Malta und von Spanien bis in die Ukraine, möchten zum Krieg in der Ukraine nicht schweigen», begründeten die Mitglieder der Dombaumeistervereinigung ihre Initiative am Donnerstag. «Europa brennt.» Das Läuten sei ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen, die seit der russischen Invasion in die Ukraine um ihr Leben bangten. Die Glocken seien auch ein Ausdruck der Trauer und des Gebets für alle vom Krieg Betroffene.
Der Vorsitzende Wolfgang Zehetner sagte der Deutschen Presse-Agentur, bundesweit seien auch Kathedralen und Großkirchen etwa in Dresden, Lübeck oder Passau beteiligt. Auch im Münchener, Regensburger und Würzburger Dom sollte ein lautes Zeichen für den Frieden gesetzt werden.
Es gab zwar keinen zentralen Aufruf der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) oder den Bistümern an die Gemeinden, sich der Aktion der europäischen Dombaumeister anzuschließen. Aber auch in vielen Gemeinden entschieden vor Ort viele, sieben Minuten lang zu läuten. Nach Angaben von DBK und EKD engagieren sich seit dem russischen Einmarsch zahlreiche Bistümer und Pfarrgemeinden, Verbände und Einzelpersonen unter anderem mit Gebeten und Andachten für Frieden in der Ukraine.
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