Altkreis Halle. Die Osterfeuer im Altkreis Halle sind beliebter denn je. An vielen Orten kamen bis zu 1.000 Besucher, um den alten Brauch gebührend zu feiern. Die Veranstalter ziehen durchweg positive Fazits.
Hörste
Schon bevor der große Holzhaufen in Hörste entzündet wurde, hatten die Kinder ihren Spaß. Die kleinen Gäste nutzten den Haufen einfach als spannendes Klettergerüst. Rund 1.000 Besucher waren am Sonntag zur Voßheide gekommen.

Hier hatte der Löschzug Hörste ein großes Osterfeuer auf dem Feld der Pächterfamilie Schlienkamp aufgeschichtet. Auf Vertrauensbasis liefern die Hörster bereits ab Februar ihren Strauchschnitt für die Traditionsveranstaltung ab. "Das läuft wirklich top. Da kommt nichts drauf, was nicht hingehört", lobte Löschzugführer Peter Goldbecker die Bürger. Willkommener Nebeneffekt des Hörster Osterfeuers: Wenn es abgebrannt ist, wird die Asche einfach als Dünger in den Boden eingearbeitet.
Hesseln
200 Besucher sind zum Osterfeuer nach Hesseln gekommen. Die SG Hesseln baute zuvor zwei Zelte auf, kaufte 250 Bratwürste und besorgte 45 Kisten Bier. Außerdem schütteten sie 35 Kubikmeter Äste und Zweige auf - weniger als in den Jahren vor Corona. "Es waren einfach weniger Leute da", sagt Sebastian Mahnke, der Vereinsvorsitzende der SG. Sonst sei der Grünschnitt aus den Hesselner Gärten auch schon mal mit Schubkarren auf den Acker gebracht worden. Außerdem erlosch das Feuer nach dem ersten Anzünden, weil die Äste und Zweige anscheinend zu feucht waren.
Trotzdem war Mahnke mit der großen Resonanz zufrieden: "Ich bin den ganzen Tag mit einem Grinsen hier herumgegangen", sagte er. Es sei besonders schön, wenn viele Kinder ins Feuer blickten, über den Acker tobten und ihre Stockbrote über eine Feuerschale hielten. Am Sonntag hat der Sportverein für Kinder zudem ein Ostereiersuchen auf dem Sportplatz veranstaltet.
Kölkebeck
"Na? Wer hilft mir beim Anzünden?", fragte Jörg Vemmer am Sonntag in Kölkebeck die kleinen Gäste. Lange musste der Löschzugführer nicht auf eine Reaktion warten. Viele kleine Assistenten halfen mit Begeisterung mit, den großen Holzhaufen auf der Wiese am Gerätehaus in Brand zu setzen.
Rund 30 Aktive aus dem Löschzug waren für die rund 400 Besucherinnen und Besucher im Einsatz, schoben ehrenamtlich Dienst in den Getränke- und Imbissbuden oder luden die Kinder zum Stockbrotbacken ein. Als Opfer empfanden die Feuerwehrleute dieses österliche Engagement nicht, im Gegenteil: "Gerade auf dem Land sind Austausch und Begegnungen besonders wichtig", betonte Jörg Vemmer, der nach dem Abbrennen des Osterfeuers die Wiese neu einsäte, damit hier wieder grünes Gras wächst.
Versmold
Schon von Weitem war die Rauchwolke des Osterfeuers, das an der Kämpenstraße gezündet worden war zu sehen. Hunderte Versmolder wollten sich das Spektakel, das vom Löschzug Versmold organisiert wurde, nicht entgehen lasse. Daniela Driessen hatte sich besonders auf das Stockbrotbacken am offenen Feuer, das natürlich ein wenig kleiner ausgefallen war, als das große gleich nebenan, gefreut. Ihr Sohn Ben liebt die Art Brot zu backen und hielt voller Begeisterung den langen Stab ins Feuer. Zuvor hatte der Fünfjährige einen Schokohasen von Cyra Heimann ergattert. Glück gehabt, denn die 250 Exemplare seien ruckzuck weg gewesen, berichtete die Feuerwehrfrau.
Es war jede Menge aufgefahren worden für die Gäste. Diesmal hatten die Blauröcke auf das große Zelt verzichtet. „Wir haben die Organisation in jüngere Hände gegeben, und die hatten die Idee, stattdessen einen Fallschirm aufzuhängen", erklärte Gunter Pleitner vom Löschzug Versmold.
Oesterweg
In Osterweg war das Osterfeuer am Samstag erstmals bereits am Nachmittag gestartet. Und zwar mit einer Kinderdisco und einem Minifeuer. „Das kam super gut an. Es wird im kommenden Jahr ganz sicher eine Wiederholung geben", freute sich Gerd Vahrenhorst vom Orga-Team der Feuerwehr, die das Event gemeinsam mit der örtlichen Landjugend auf die Beine gestellt hatte.
Zum ersten Mal gab es bei den jungen Gästen auch eine Verlosung mit einem spannenden Preis. „Wir haben drei Kinder ausgelobt, die das große Feuer mit uns anzünden dürfen", erklärte Vahrenhorst. Romy hatte das Glück auf ihrer Seite und war eines der Kinder. Die Kleine strahlte, als sie mit dem Gasbrenner und natürlich unter der Aufsicht von Feuerwehrmann Christopher Träla, den großen Haufen voller Holz zum Brennen brachte.
Bockhorst
Die Feuerwehr in Bockhorst hatte ihr Osterfeuer in diesem Jahr besonders groß aufgezogen. Hinter der Grundschule war ein Haufen mit Brennmaterial aufgeschüttet worden, der sich sehen lassen konnte. Zum ersten Mal war ein Zelt aufgebaut worden. Auch musikalisch wurde die Veranstaltung untermalt. DJ Dirk Tabor hatte sein Equipment mitgebracht und sorgte mit fetzigen Songs für die passende Stimmung.
Viele Familien mit Kindern waren gekommen. Wie Frank Rahmann, der seinem dreijährigen Enkel Leano erklärte, was es mit dem Osterfeuer auf sich hat. Der zehnjährige Emil hatte sich schon den ganzen Tag auf den Abend gefreut, denn er durfte mit Christian Teschner, den alle nur „Hacky" nennen, eine Runde auf dem Quad drehen. Das Angebot von Teschner war kostenlos. „Wir wollen den Kindern ein Erlebnis bereiten", sagte der Borgholzhausener, der seit Jahren gemeinsam mit Gleichgesinnten in seiner Heimatstadt mit solchen Events besonders Kindern mit Behinderung, aber auch Kindern aus sozial schwachen Familien eine Auszeit ermöglicht.
Häger

Löschzugführer Marcel Sussiek und sein Stellvertreter Ralf Gehring entfachten beim Kameraden Jens Gießelmann im Hägerfeld gleich zwei Feuerherde. Ein kleines Feuer fürs Stockbrot, mit dessen Angebot die ideenreiche Jugendfeuerwehr Premiere feierte und weit mehr als 100 Portionen an Kinder und Erwachsene absetzen konnte.
Besondere Aufmerksamkeit benötigte der vierjährige Leo, der seinen Eltern Mirja und Till überaus ängstlich einen „Buschbrand" meldete. Ein Osterfeuer kannte der Junge noch nicht - schließlich fielen sie in den vergangenen Jahren aufgrund der Pandemie aus.
Langenheide
Gut ein Stündchen später feuerte der Löschzug Langenheide an. Hier blies der 20-köpfige Posaunenchor des CVJM unter der Leitung von Lothar Schürmann zum Countdown. Als der Choral „Christ ist erstanden" erschallte, legten die drei „Burning Men" Uwe Kienast, Karsten und Uwe Schwentker die Gasflamme an den gesammelten Grünschnitt. „Circa 1.000 Gäste sind gekommen", bezifferte Löschzugführer Dirk Riecke die belebte Prozession zum lodernden Feuer.
Clown Theo, der galaktische Gaukler, amüsierte parallel dazu alle fahrtüchtigen Kids, die mit dem allerkleinsten Fahrrad der Welt einen ausgelegten Schultütenparcours meisterten. Das ansonsten in Langenheide traditionelle Kinderkarussell ist einer Cocktail-Bar gewichen. Hier wurden in einem 63 Quadratmeter großen Pavillon von den „Löschmäusen", den Frauen der aktiven Feuerwehrleute, „Longdrinks", „Helmis" und starke „Flashovers" gemixt. Im Gerätehaus legte bereits DJ Janis Maaß „Shut up and Dance" auf und startete in einer blitzenden Lightshow mit einer akkuraten Portion Nebel von Feuerwehrmann Jonas den dezibelstarken Tanz in den Ostermontag.
Amshausen
Der Löschug Amshausen hat gleich zwei Osterfeuer nebeneinander entfacht: ein kleines für Kinder und ein großes - mit 150 Kubikmeter Grünschnitt - für die Jugendlichen und Erwachsenen. Um kurz vor 18 Uhr entzündete der Amshausener Löschzugführer zunächst das Kinderfeuer mit einem Gasbrenner. Als Starthilfe diente Stroh, das die Kameraden um beide Haufen gelegt hatten.
Doch so richtig zum Brennen bekam Bergmann die feuchten Äste und Zweige nicht: "Das ist gar kein Feuer, das ist nur Qualm", sagte ein Junge, und ein Erwachsener scherzte gar: "Das ist das klassische Strohfeuer." Der Erfolg des Abends bemaß sich aber nicht am Lodern der Flammen, sondern an der Resonanz der Besucher - und die war riesig: 1.000 Menschen pilgerten meist zu Fuß ans Ende des Roggenkamps. Vor allem junge Familien nutzten den Abend, um das Brauchtum nach drei Jahren Pause wieder aufleben zu lassen.
Brockhagen

Um 17 Uhr fiel am Sonntag der offizielle Startschuss. Eine halbe Stunde früher waren die ersten Gäste schon am Brockhagener Gerätehaus angekommen. "Man merkt, dass die Brockhagener ihr Osterfeuer vermisst haben", freute sich Löschzugführer Stephan Kaiser über die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, die das Osterfeuer nach drei Jahren Corona-Pause auf keinen Fall verpassen wollten.
Einen ordentlichen Holzhaufen hatte der Löschzug auf der Wiese neben dem Gerätehaus aufgeschichtet. Ein Teil stammte aus der gemeinsamen Strauchschnittsammelaktion der Jugendfeuerwehr und der Pfadfinder. Den Rest hatte die Bevölkerung dazugelegt. " Das klappt mittlerweile super auf dem kurzen Dienstweg", berichtete Stephan Kaiser. Die kleinen Gäste freuten sich besonders über die 100 Schokoeier-Tütchen, die der Löschzug für sie auf dem Gelände versteckt hatte.
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