Zukunft unklarNeue Chance für ein Restaurant in Spenge an prominenter Stelle

Das Gebäude darf nicht mehr für Versammlungen genutzt werden. Die Politik steht nun vor der Frage, wie umfangreich das Gebäude saniert werden soll.

Jan-Henrik Gerdener

Die Stadthalle in Spenge kann in ihrem aktuellen Zustand nur noch dieses Jahr als Veranstaltungsort genutzt werden. - © Jan-Henrik Gerdener
Die Stadthalle in Spenge kann in ihrem aktuellen Zustand nur noch dieses Jahr als Veranstaltungsort genutzt werden. © Jan-Henrik Gerdener

Spenge. Die Zukunft der Spenger Stadthalle ist ungewiss. Im Ausschuss für Brandschutz-, Bau- und Immobilienmanagement wurde nun besprochen, wie es mit dem städtischen Gebäude weitergehen soll. Vorschläge sehen sowohl vor, dort wieder eine Gastronomie zu betreiben als auch, die Halle in Wohnraum zu verwandeln. Doch es herrscht Ratlosigkeit darüber, welcher Weg der Richtige ist.

„Es ist eine schwierige Gemengelage“, fasst Bürgermeister Bernd Dumcke es zu Beginn zusammen. Fest steht, dass die Stadthalle nicht wie bisher als Veranstaltungsort genutzt werden kann. Laut den Unterlagen zur Ausschusssitzung erfüllt die Halle „brandschutztechnische Erfordernisse“ nicht mehr. Um das Gebäude entsprechend zu sanieren, bedürfe es einer Summe im „deutlich siebenstelligen Bereich“, sagt Dumcke. Eine sehr hohe Investition für eine Stadt, die sich in diesem Jahr mit einem Haushaltsdefizit von 1,6 Millionen Euro konfrontiert sieht.

Aktuell wird die Halle noch von einem Pächter als Eventcenter betrieben. Einen Restaurantbetrieb in der Stadthalle gibt es schon länger nicht mehr. Doch der Pachtvertrag für die Halle laufe Ende des Jahres aus, erklärt die städtische Fachbereichsleiterin Sabrina Held. Sobald er auslaufe, müssten die Brandschutzvorgaben für einen Nachfolger erfüllt werden. Ab dem kommenden Jahr dürfen so in der Halle ohne Sanierungen keine Aktivitäten mehr stattfinden, sagt Bürgermeister Dumcke.

Gastronomie, Wohnraum oder Lagerplatz?

Die Stadt sucht nun nach Alternativen, was mit der Halle gemacht werden kann. Dumcke wirft grundsätzlich die Frage auf, ob die Stadthalle an Dritte verkauft werden könnte. Ein weiterer Vorschlag kommt von der Stadtverwaltung. Es bestehe die Möglichkeit, die Halle als „Nichtversammlungsstätte“ weiter zu betreiben. „Die Besucherzahl wäre dann auf maximal 200 Personen begrenzt“, heißt es dazu in den Unterlagen. Um diese Möglichkeit weiter zu untersuchen, gab es bereits im März einen Ortstermin mit einem Architekten- und einem Ingenieurbüro, um ein Konzept für einen solchen Betrieb zu erarbeiten.

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Laut Fachbereichsleiterin Held muss bei nur maximal 200 Besuchern die Belüftungsanlage nicht mehr so grundlegend saniert werden wie bei einem Weiterbetrieb als Versammlungsstätte. Diese Kosten würden einen Großteil der Sanierungskosten ausmachen, sagt sie. Trotzdem wären noch diverse Instandssetzungsarbeiten am Gebäude nötig. Belaufen würden sich die Kosten auf „550.000 Euro brutto“, berichtet die Fachbereichsleiterin. Doch was könnte in so einem dann sanierten Gebäude angeboten werden?

„Ich kann mir dort eine gehobene Gastronomie vorstellen“, lautet ein Vorschlag des Bürgermeisters. Diese müsste aber durch ihr Angebot Kunden aus einem größeren Einzugsgebiet anlocken. „Ein weiteres Restaurant, das gute Schnitzel anbietet, brauchen wir da nicht“, sagt Dumcke. Pia Wittemeier (Die Grünen) fragt, ob das Gebäude nicht auch als Lager dienen könne. „Einen Wohnbereich kriegen wir, glaub ich, nicht da rein“, sagt Wittemeier. Dirk Cyrus von der SPD kann sich dagegen eine solche Nutzung zumindest im hinteren Teil der Stadthalle vorstellen. „Was würde es kosten, das Gebäude in Stand zu halten, so dass es nicht zusammen bricht?“, fragt André Schröder (Die Grünen). Eine Antwort darauf müsste die Verwaltung erst ermitteln.

Entscheidung wird vertagt

Es gibt viele Vorschläge, aber mindestens ebenso viele Unsicherheiten. Klar ist nur: „Das ist ein Thema, was wir in der nahen Zukunft entscheiden müssen“, sagt Ausschussvorsitzender Detlev Kruse (UWG). Sein Parteikollege Ralf Kinnius warnt davor, die Stadthalle „30 Jahre vor sich hin stehen und verfallen zu lassen“. „Wir haben das Thema lange genug weggeschoben, aber uns nicht gekümmert“, sagt Dirk Cyrus (SPD). Rainer Kalla (FDP) merkt an, es sei schwierig, eine Entscheidung zu treffen, „bevor wir nicht alle Informationen haben“.

So bleibt eine Entscheidung an diesem Abend aus. Angesichts des noch herrschenden Beratungsbedarfs schlägt Ausschussvorsitzender Kruse vor, das ganze Thema doch noch in die Fraktionen zu geben. So wird das Thema letzten Endes vertagt.

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