Kreis Gütersloh/Halle. Im Kreis Gütersloh ist laut Medienberichten das Umweltgift PFAS nachgewiesen worden. Zehn Orte im Kreisgebiet stehen auf der veröffentlichten Liste. Das betrifft unter anderem Bereiche in Gütersloh, Verl, Harsewinkel, Marienfeld und Herzebrock-Clarholz. Auch im Altkreis Halle ist das Vorkommen möglich. Stellenweise soll die Konzentration laut der Berichte besonders hoch sein.
Die extrem stabilen Chemikalien, die natürlicherweise nicht vorkommen, können sich in der Umwelt anreichern. Viele mit PFAS - das steht für Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen - verunreinigten Orte sind nach Einschätzung des Umweltbundesamtes (Uba) noch unbekannt.
Einige PFAS sind bereits weitgehend verboten, weil sie als gefährlich gelten. „Von den relativ wenigen gut untersuchten PFAS gelten die meisten als mittel- bis hochtoxisch, vor allem für die Entwicklung von Kindern", schreibt die Europäische Umweltagentur (EEA).
Es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme
Behörden mehrerer Länder, darunter Deutschland, streben ein weitgehend vollständiges Verbot der Stoffgruppe in der EU an. Dabei handelt es sich um eine Art Vorsichtsmaßnahme. Der Gedanke dabei: Wenn einige der Substanzen nachweislich schädlich sind, könnten es viele andere Vertreter der Stoffgruppe auch sein.
Aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) ginge ein Komplettverbot jedoch zu weit, da dann auch viele Anwendungen untersagt wären, von denen gar keine Gefahr ausgehe. „Ich gehe davon aus, dass die Auswirkungen der Beschränkung für viele Industriezweige erheblich wären", sagte Mirjam Merz, Expertin für Chemikalienpolitik und Gefahrstoffrecht beim BDI.
Breite Verwendung bei Alltagsgegenständen
Erfüllt der Behörden-Antrag alle Formalitäten, sollen am 22. März öffentliche Konsultationen starten. Dabei können sich beispielsweise Industrievertreter für Ausnahmen stark machen. Die Entscheidung trifft am Ende die Europäische Kommission gemeinsam mit den EU-Mitgliedsstaaten. Mit einem Entschluss wird 2025 gerechnet.
Verwendet werden die Chemikalien beispielsweise bei den Beschichtungen für Pfannen, in Regenjacken, Zahnseide und Kosmetik-Produkten. Denn die Stoffe sind unter anderem sehr stabil und öl- wie auch wasserabweisend.
Im Kreis Gütersloh kann das Umweltgift möglicherweise bei der Gütersloher Kläranlage Putzhagen, im Abwasser von Rheda-Wiedenbrück, beim Pfleiderer-Werk in Gütersloh und bei Evotec in Halle vorkommen. Der Flugplatz an der Marienfelderstraße in Gütersloh steht dabei besonders im Fokus. Die Briten haben dort über einen langen Zeitraum das Löschen von brennenden Flugzeugen geprobt. PFAS ist im Löschschaum enthalten. Wie hoch die Belastung wirklich ist, soll eine Auswertung zeigen, die derzeit noch läuft.
Um Ihren Kommentar abzusenden, melden Sie sich bitte an.
Sollten Sie noch keinen Zugang besitzen, können Sie sich hier registrieren.