Eltern müssen nach BielefeldKein kinderärztlicher Notdienst im Kreis Gütersloh: 2.000 Menschen wehren sich

Dass es keinen kinderärztlichen Notdienst mehr vor Ort gibt, stößt weiter auf Unmut. Mehr als 2.000 Menschen haben eine entsprechende Petition unterschrieben.

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Wer ein erkranktes Kind im Notfall dringend zum Arzt bringen möchte, muss dafür inzwischen längere Anfahrtswege in Kauf nehmen. - © Pixabay
Wer ein erkranktes Kind im Notfall dringend zum Arzt bringen möchte, muss dafür inzwischen längere Anfahrtswege in Kauf nehmen. © Pixabay

Kreis Gütersloh. Am Freitagmittag verkündete die SPD-Stadtverbandsvorsitzende Elvan Korkmaz-Emre: „Der Zustand beim kinderärztlichen Notdienst ist nicht mehr tragbar." Sie bat um Unterstützung aus der Bevölkerung. „Je mehr Unterschriften wir sammeln, desto besser können wir darlegen, wie groß der Bedarf und der Wunsch nach einer Veränderung sind."

Dieser Appell an die Bevölkerung ist wohl angekommen. Denn die Petition, die seit Montagmittag auch online verfügbar ist, haben nach SPD-Angaben allein online 2.300 Menschen unterschrieben.

Viele weitere Unterschriften seien auch auf Unterschriftenlisten zu finden, die in Gütersloh ausliegen. Des Weiteren gebe es mehr als 800 Kommentare unter der Onlinepetition. Sie zeigten „ein katastrophales Bild".

Alleinerziehende muss krankes Kind mit Bus und Bahn zum Arzt fahren

Auch Elvan Korkmaz-Emre, selbst Mutter von zwei Kindern, wisse, „dass es in Bielefeld zu langen Wartezeiten kommt, weil das Einzugsgebiet zu groß ist. Zudem ist es schwierig, vorauszusetzen, dass jede Familie mobil ist, um bis nach Bielefeld zu fahren". In den Kommentaren zur Petition schildern betroffene Eltern und Großeltern ihr Leid, so etwa eine Mutter aus Gütersloh, die die Petition unterschrieben hat, „weil es für alle eine Zumutung ist, mit einem kranken Kind bis nach Bielefeld oder Lippstadt fahren zu müssen. Ich bin alleinerziehend und habe kein Auto, heißt: Ich muss mit einem kranken Kind mit Bus und Bahn fahren, damit ein Arzt sie sich ansehen kann."

Die Kommentare gehen dabei laut SPD immer in eine ähnliche Richtung: Die Mobilität könne nicht bei jeder Familie gewährleistet werden; Gütersloh sei Großstadt, der Kreis Gütersloh habe mehr als 300.000 Einwohner – und es gebe keinen Notdienst für Kinder? Dies fänden die meisten nicht akzeptabel. Hinzu komme, dass die persönlichen Berichte aus Lippstadt und Bethel nicht gerade positiv klängen.

Die SPD bittet weiterhin, die Petition zu unterschreiben

Annette Kornblum, Sprecherin des SPD-Arbeitskreises Gesundheit, bewege dies. „Es sind so viele herzzerreißende Kommentare dabei. Als Großmutter leidet man mit, wenn der Enkel krank ist – und dann ist die Versorgung noch so schlecht?" Es sei „sehr schade, wie häufig betont wird, wie wichtig uns Kinder sind. Dabei sehen wir an diesem Fall eindeutig, dass an unseren Kindern gespart wird." Die aktuelle Situation belaste ganze Familien. Kornblum: „Wir dürfen nicht außer Acht lassen, welche enorme Belastung diese Umstellung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe für die Betroffenen nach sich zieht."

Die SPD in Gütersloh bittet weiterhin alle Bürger, die Petition online unter spd-guetersloh.de zu unterschreiben.

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