Vermeidung von UnfällenRaser im Visier: Warum der Kreis Gütersloh jetzt noch mehr blitzen will

"In den letzten Jahren ist eine zunehmende Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr festzustellen", heißt es aus der Kreisverwaltung. Jetzt soll reagiert werden: In der Verkehrsüberwachung ist mehr Personal eingeplant - für 225.500 Euro.

Anja Hustert

Semistationen kontrollieren die Geschwindigkeit im Straßenverkehr bei Tag und Nacht. Doch für die Auswertung der Blitzerfotos benötigt der Kreis Gütersloh mehr Personal. - © picture alliance / Bildagentur-online/Ohde
Semistationen kontrollieren die Geschwindigkeit im Straßenverkehr bei Tag und Nacht. Doch für die Auswertung der Blitzerfotos benötigt der Kreis Gütersloh mehr Personal. © picture alliance / Bildagentur-online/Ohde

Kreis Gütersloh. Zu Beginn seiner Zeit als Landrat hat Sven-Georg Adenauer noch gemäß seinem damaligen Wahlslogan "Voller Power - Adenauer" stationäre Blitzer Im Kreis Gütersloh abbauen lassen. Inzwischen möchte der Landrat jedoch nicht weniger, sondern mehr blitzen.

Der Kreisausschuss muss nun in seiner nächsten Sitzung am 21. November über vier neue Stellen im Bereich Verkehrsüberwachung entscheiden. "Die entstehenden Personal- und Technikkosten in Höhe von jährlich rund 225.000 € werden durch die eingehenden Erlöse für Ordnungswidrigkeiten mehr als gedeckt", heißt es in der Vorlage.

Rund 8.000 Unfälle ereignen sich im Jahr im Kreis - häufig wegen unangepasster Geschwindigkeit, so die Polizei. "Um die Unfallgefahren, die durch das Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit ausgehen, zu verringern und eine entsprechende Verhaltensänderung zu erreichen, ist eine Intensivierung der Verkehrsüberwachung geplant", heißt es in der Vorlage. So sollen künftig besondere Unfallschwerpunkte zeitlich intensiver überwacht und gleichzeitig in der Fläche Geschwindigkeitsüberwachungen durchgeführt werden - gleichmäßig verteilt auf alle Kommunen, in denen der Kreis für die Geschwindigkeitsüberwachung zuständig ist.

Gerade erst wurden zwei Blitzer beschädigt

Derzeit sind im Kreis stationäre und mobile Messanlagen an über 700 Messstellen im Einsatz. Seit Januar 2019 kontrollieren auch semistationäre Anlagen, bekannt als Blitzer "Hansi", "Nico" und "Klaus". Zwei der Geräte wurden gerade durch Farbe und Beschuss beschädigt.

"In den letzten Jahren ist eine zunehmende Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr festzustellen", hatte die Kreisverwaltung bereits in der Kreisausschuss-Sitzung am 19. September angemerkt, als von den Plänen zur Intensivierung der Geschwindigkeitsüberwachung berichtet wurde. Laut damaliger Vorlage würden im Kreis regelmäßig drastische Verstöße mit Geschwindigkeitsüberschreitungen von mehr als 50 Stundenkilometern über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit festgestellt.

Kreis möchte vier zusätzliche Mitarbeiter

Zwei Stellen für Meßbedienstete möchte der Kreis so schnell wie möglich schaffen, dazu noch eine für die Fotoauswertung. Die vierte Stelle ist für die Einsatzplanung, um die Maßnahmen unter anderem mit der Polizei und der Stadt Gütersloh, die selbst Geschwindigkeitsüberwachungen durchführen, zu koordinieren.

Landrat Adenauer will das Geschwindigkeitsniveau im gesamten Kreis senken. „Wer sich an das vorgeschriebene Tempo hält, gefährdet weder Gesundheit noch Leben und riskiert bei Kontrollen keine Bußgelder", sagt er.

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