Bielefeld. Alarm im Bielefelder Süden: Nach Schüssen auf dem Schulhof sowie im Gebäude des Rudolf-Rempel-Berufskollegs sind Polizei und Rettungskräfte am frühen Freitagmittag zu einem Großeinsatz ausgerückt - die Polizei spricht von einer Amoktat.
Ein mutmaßlicher Täter wurde auf dem Dach des Gebäudes gefasst - bei ihm entdeckten die Beamten auch einen Dolch sowie einen Molotow-Cocktail. Es handelt sich bei dem Tatverdächtigen um einen 20-jährigen Mann aus Bielefeld. Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler nutzte der Täter Schreckschusspistolen. Es gibt bislang keine Meldungen von Verletzten. Das SEK ist mit einem Großaufgebot vor Ort, ein Polizeihubschrauber kreist über dem abgesperrten Areal.Verletzt wurde nach Erkenntnissen der Polizei niemand.
12.30 Uhr: Der Tatzeitpunkt ist laut Polizeiangaben 12 Uhr. Kurz danach gehen Notrufe ein, weil Schüler und Lehrer des Kollegs Schüsse gehört hatten, so Polizeisprecher Fabian Rickel. Sofort eilen die Einsatzkräfte inklusive schwerbewaffneter SEK-Beamte zum Tatort. Es beginnt die Evakuierung von Unterrichtsräumen, ein Polizeihelikopter wird zur Überwachung angefordert. Das gesamte Areal wird abgesperrt.
13 Uhr: Erste Berichte von Betroffenen tauchen auf. Ein Schüler (20) sagt, dass er sich nach mutmaßlichen Schüssen im Klassenraum verbarrikadiert hatte - dann fielen weitere Schüsse. Es solle sich womöglich um mehrere Täter gehandelt haben. Die Polizei bestätigt: Schüsse seien auf dem Schulhof, aber auch im Gebäude gefallen. Nach aktuellem Stand kamen die Schüsse aus einer Schreckschusspistole.
13.15 Uhr: Das SEK kundschaftet das gesamte Areal inklusive Schule aus. Die Polizei sagt, dass es bisher keine Meldungen von Verletzten gibt. Laut der Polizei sind noch einzelne Schüler im Schulgebäude. Es scheint sich aber nur noch um kleinere, versprengte Gruppen zu handeln. Ob diese schon von der Polizei betreut werden, oder noch ohne jeglichen Kontakt zu den Sicherheitskräften sind, ist bisher unklar.
13.30 Uhr: Ein Vater berichtet, dass sein Sohn sich immer noch im Schulgebäude in einem Klassenraum verschanzt habe. Bei ihm seien weitere Schüler einer Berufsschulklasse.
13.35 Uhr: Es gibt eine Festnahme: Polizeisprecher Michael Kötter sagt, dass ein Tatverdächtiger auf dem Dach des Schulgebäudes gefasst wurde.
14 Uhr: Noch immer treffen zahlreiche SEK-Fahrzeuge ein. Sie kommen aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet. Es wird klar: Der Großeinsatz dauert an.
14.05 Uhr: Die Polizei hat eine Besondere Aufbauorganisation (BAO) eingerichtet, das ist eine für Großlagen speziell vorgesehene Stabsstelle. Von dort aus wird der Einsatz koordiniert. Die Polizei spricht jetzt von einer Amoklage.
14.10 Uhr: In diesem Moment geleitet die Polizei offensichtlich mehrere Schüler aus dem Gebäude. Lehrer und Schüler wechseln aktuell in die Turnhalle 1 der Schule. Ein 20-jähriger Augenzeuge aus der Schule berichtet, dass ihm der Täter direkt entgegenkam. Er hatte eine Pistole in der Hand und hörte offensichtlich Musik. Dann schoss er 4-6 mal in Richtung Boden. Das soll noch vor dem Schulgebäude passiert sein. Die Polizei spricht aber auch von Schüssen im Schulgebäude.
14.25 Uhr: Im Lehrerzimmer sind aktuell noch 75-100 Personen versammelt. Rund 60 Personen sind vor kurzem in die Turnhalle gebracht worden. Darunter Schüler und Lehrer.
14.30 Uhr: Ein Vater berichtet, dass die Schüler, unter anderem sein Sohn, jetzt im Klassenraum vom SEK besucht werden. Alle mussten die Hände hoch nehmen, dann wurde durchgezählt. Anschließend wurden die Schüler rausgeholt und der Klassenraum wurde zugenagelt. Danach ging die Polizei zur nächsten Klasse.
14.45 Uhr: Es wurden zwei Schreckschusspistolen sichergestellt - mit 40 bis 50 Schuss Munition. Das sagt Polizeisprecher Michael Kötter.
14.50 Uhr: Die Waffen wurden beim auf dem Dach festgenommenen Mann sichergestellt. Außerdem entdeckten die Beamten bei ihm einen Dolch sowie einen Molotow-Cocktail.
15.25 Uhr: Laut Mobiel ist der Stadtbahnverkehr mit Beginn des SEK-Einsatzes vor dem Schulzentrum eingestellt worden. Die Linie 1 fährt seit dem nur noch bis „Brackwede Kirche". Von dort aus müssen die Fahrgäste mit dem Bus der Linie 135 weiterfahren.
15.35 Uhr: Polizeisprecherin Sarah Siedschlag berichtet, dass die Polizei bei diesem Einsatz auf psychologisch besonders geschulte Helfer zurückgreifen musste, um die betroffenen Schüler zu betreuen und seelisch aufzufangen. Eine Frau etwa, die am Hochbahnsteig der Linie 1 offenbar auf einen Schüler wartete, ist zusammengebrochen. Sie war mit den Nerven völlig am Ende. Eine Rettungswagen-Besatzung musste sich ihrer annehmen.
15.40 Uhr: Soeben teilt die Polizei per Twitter mit, dass keine Gefahr mehr besteht. Nichtsdestotrotz werden die Schulgebäude weiterhin vom SEK durchsucht. Der Einsatz in dem abgesperrten Schulareal dauert weiterhin an. Derzeit treffen Kräfte der Bielefelder Einsatzhundertschaft ein, die offensichtlich die Durchsuchung der Schulen nun unterstützen werden.
16 Uhr: Der Rettungsdienst ist an der Endhaltestelle Senne in Bereitschaft gegangen. Vier Rettungswagen, zwei Notärzte und die Schnell-Einsatz-Gruppe sind vor Ort. Insgesamt stehen 27 Einsatzkräfte von der Feuerwehr seit kurz nach 12 Uhr bereit.
16.20 Uhr: Es gibt erste Details zum festgenommenen jungen Mann: Es handelt sich um einen 20-jährigen Bielefelder.
16.30 Uhr: Nach nw.de-Informationen soll der Täter in der Schule Richtung Lehrerzimmer gegangen sein. Eine Bestätigung der Ermittler steht noch aus.
16.55 Uhr: Es gibt einen neuen Ermittlungsstand - und eine Korrektur des mutmaßlichen Tathergangs. Der Täter hat sich laut Zeugen im Berufskolleg Senne im zweiten Obergeschoss in einer Schultoilette vorbereitet, ist dann mit seiner Schusswaffe in der Hand rausgegangen und hat geschossen. Dann muss er relativ schnell aus dem Gebäude auf den Schulhof gelaufen sein. Im Berufskolleg Senne muss er auch versucht haben, in ein Klassenzimmer vorzudringen. Das konnten die Schüler aber verhindern. Anschließend lief über den Schulhof und kletterte auf das Dach der Mensa vom Campus Rosenhöhe. Dort wurde er kurze Zeit später von der Polizei festgenommen.
17.40 Uhr: Weiter heißt es von Zeugen, dass ein Schüler den 20-Jährigen offenbar auf der Toilette bei den Vorbereitungen zur Tat überrascht haben soll. Daraufhin zog der Täter offenbar seine Waffe und drückte in Richtung des Schülers ab. Nach den ersten Schüssen gab es dann im Campus von der Schulleitung schnell die Durchsage, dass es sich um eine Amok-Lage handele - Klassenzimmer wurden wegen der Gefahr sofort von innen verschlossen.
18.20 Uhr: Es sind nach wie vor viele Einsatzkräfte vor Ort. Im Schulgebäude befinden sich auch noch einige Jugendliche, wie von Eltern zu erfahren ist, die offenbar seit Stunden vor dem Gebäude auf ihre Kinder warten. Offenbar handelt es sich um Schüler, die noch als Zeugen vernommen werden sollen. Genaueres, so die Eltern, habe man ihnen nicht mitgeteilt.
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