RegionUrlaubsschock: Bielefelder setzt Belohnung für vergessenen Rucksack aus

Annegret und Detlef Woynar verlieren am Hauptbahnhof einen Laptop und wichtige Papiere. Jetzt startet eine besondere Aktion.

Sven Hauhart

Annegret und Detlef Woynar fiebern in Chicago trotz des Verlusts des Rucksacks auf das weltgrößte Bluesfestival vom 9. bis 12. Juni hin. - © Privat
Annegret und Detlef Woynar fiebern in Chicago trotz des Verlusts des Rucksacks auf das weltgrößte Bluesfestival vom 9. bis 12. Juni hin. © Privat

Bielefeld. Nach dem Einsteigen in den Zug zu bemerken, dass der Rucksack mit den dringend benötigten Reisepapieren und einem Laptop noch auf der Sitzbank am Bahnsteig liegt, ist eine Sache. Nicht mehr herauszukommen, weil die Türen schon verriegelt sind, gehört dann aber wohl zu den eher unangenehmen Situationen im Leben.

Annegret und Detlef Woynar ist genau dies am Bielefelder Hauptbahnhof passiert. Ihr Reiseziel Chicago hat das Ehepaar trotzdem erreicht. Da auf dem Laptop zahllose persönliche Erinnerungen gespeichert sind, bitten sie den auf einem Überwachungsvideo erkennbaren Finder, das Gepäckstück in der NW-Geschäftsstelle an der Niedernstraße abzugeben.

"Das war die nackte Verzweiflung", schildert Detlef Woynar am Telefon aus Chicago den Moment, als er und seine Frau den Verlust bemerkten. Am 1. Juni hatte sich das Ehepaar auf den Weg in die USA gemacht. Dort wollen sie in den kommenden Tagen das weltgrößte Bluesfestival besuchen. Ein Geschenk zum 70. Geburtstag von Annegret Woynar. Beinahe wäre die Reise jedoch bereits am Bielefelder Hauptbahnhof beendet gewesen.

Junger Mann mit rötlichem Vollbart und grünem Kapuzenpullover

Denn als das Paar um kurz vor sechs Uhr morgens in die Regionalbahn nach Köln einstieg, entdeckte Annegret Woynar den fehlenden Rucksack auf der Sitzbank am Gleis. Ihr Mann versuchte sofort aus dem Zug zu steigen, um diesen zu holen.

Doch der 71-Jährige kam nicht mehr heraus. Ein auf der Bank sitzender junger Mann mit rötlichem Vollbart und grünem Kapuzenpullover bemerkte die Notlage und machte durch Handzeichen klar, dass er sich fürsorglich um den Rucksack kümmern werde. So jedenfalls interpretierte Detlef Woynar die Situation.

Daher stieg das Ehepaar in Gütersloh aus und trat den Rückweg nach Bielefeld an. Dort angekommen war aber weder der junge Mann da, noch hatte dieser den Rucksack beim Servicecenter abgegeben. Die Auswertung des Überwachungsvideos vom Bahnsteig ergab lediglich, dass der Finder samt Rucksack nach Herford weitergefahren ist. "Unsere Reise, auf die wir uns sehr gefreut hatten, schien da geplatzt zu sein", erzählt Detlef Woynar.

Große Hilfe von Polizei und Deutscher Bahn

In dem Rucksack befanden sich nämlich die Visa sowie benötigte Covid-19-Testergebnisse. Außerdem ein Buchmanuskript und ein Laptop mit persönlich wertvollen Daten. Dass das Ehepaar dennoch den Flieger in Frankfurt erreichte, verdanken sie der Bahnhofspolizei und dem Leiter des Servicezentrums der Bahn, die dabei halfen, die Reisedokumente neu auszudrucken. "Jetzt sind wir also in Chicago, aber der Rucksack ist immer noch weg", sagt Detlef Woynar.

Der Logopäde appelliert an den Finder, das Gepäckstück doch noch abzugeben, da das Laptop neben Erinnerungsfotos auch für seine Arbeit dringend benötigte Daten enthält. "Ich bin bereit, dafür einen großzügigen Finderlohn zu zahlen", verspricht Detlef Woynar.

Da er und seine Frau noch in Chicago sind, bittet er den jungen Mann, die Sachen in der NW-Geschäftsstelle in der Niedernstraße in Bielefeld abzugeben. Über diese erfolgt dann der Kontakt zu den Woynars. Falls gewünscht auch anonym.

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