Kreis Gütersloh. Die Gütersloher sind impfmüde. Kaum jemand lässt sich derzeit noch gegen das Corona-Virus impfen oder seine Impfung auffrischen. Zuletzt sei die Zahl der täglichen Impfungen in der Impfstelle an der Marienfelder Straße zweisteillig gewesen, an guten Tagen noch knapp dreistellig, sagt Kreissprecher Jan Focken.
Daher werde man ab kommender Woche die Öffnungszeiten der aktuellen Nachfrage anpassen: Die Koordinierenden Covid-Impfeinheit des Kreises Gütersloh (KoCI) öffnet die Impfstelle künftig nur noch mittwochs von 12 bis 18 Uhr und freitags von 10 bis 16 Uhr. An beiden Tagen sei dann aber auch immer eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt für die Fünf- bis Elfjährigen und ihre Eltern für Aufklärungsgespräche vor Ort. Geimpft werde mit oder ohne Termin. Termine können wie bisher online (www.kreis-guetersloh.de) oder über die Hotline 05241/85-2960 gebucht werden. Die Hotline ist montags bis donnerstags von 10 bis 15 Uhr besetzt, freitags von 10 bis 13 Uhr.
Schriftliche Zusage für Impfstelle bis Ende August
In anderen Kreisen - zum Beispiel in Bielefeld - werden die Impfzentren bereits wegen der fehlenden Nachfrage wieder geschlossen. Das ist in Gütersloh nicht geplant. "Die Immobilie steht uns ja unbefristet zur Verfügung", so Focken. Anders als in anderen Kommunen, die ihre Impfzentren beispielsweise in Stadthallen betreiben, ist der Bund Eigentümer des ehemaligen Briten-Supermarktes, in dem in Gütersloh geimpft wird. Die Existenz der KoCi ist laut Focken bereits jetzt bis Ende August gesichert, es gebe eine mündliche Zusage, sie auch bis Jahresende weiter zu führen. Mobile Impfangebote in den 13 Kommunen des Kreises werde es auch weiterhin geben.
Beim Kreis Gütersloh rechnet man damit, dass die Nachfrage nach Corona-Schutzimpfungen wieder steigen wird. Es werde derzeit viel über die vierte Impfung diskutiert - vor allem nachdem eine neue Corona-Studie veröffentlicht wurde, wonach der zunächst hohe Impfschutz gegen Omikron nach einer Booster-Impfung mit Biontech bereits nach ein paar Monaten wieder nachlässt. Theodor Windhorst, Leiter des Bielefelder Impfzentrums, sagte gegenüber der NW: "Viele wollen keine Viertimpfung, weil sie auf einen angepassten Omikron-Impfstoff warten, der im Herbst kommen soll."
"Die Pandemie ist noch nicht vorbei", mahnt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Auch bei den niedergelassenen Ärzten ist die Impfquote rückläufig: Vergangene Woche wurden in Arztpraxen in Westfalen-Lippe 40.454 Impfspritzen verabreicht, die meisten davon zweite Boosterimpfungen. Vor den Osterferien lag die Zahl noch mehr als doppelt so hoch.
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