Region20-jährige E-Scooter-Fahrerin stirbt bei Unfall im Kreisverkehr

Matthias Bungeroth

- © CC0 Pixabay
© CC0 Pixabay

Dissen. Schwere Unfälle unter Beteiligung von E-Scootern werden immer häufiger. Jetzt hat es in Dissen im Landkreis Osnabrück, kurz hinter der Landesgrenze zu NRW, einen Unfall gegeben, bei dem die 20-jährige Fahrerin eines E-Scooters tödlich verletzt wurde.

Die junge Frau befuhr Polizeiangaben zufolge am frühen Mittwochmorgen einen Kreisverkehr. Dort wurde sie von einem Auto erfasst, das von einer 38-jährigen Frau gesteuert wurde. Die Unfallursache war zunächst nicht bekannt. Die 20-Jährige wurde schwer verletzt und starb noch an der Unfallstelle. Zu den Polizei- und Rettungskräften wurde auch ein Notfallseelsorger zur Unfallstelle gerufen. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte beide Fahrzeuge.

Links zum Thema

Erste E-Scooter-Unfallbilanz: Schäden wie bei Mofas

Jannis Gervelmeyer, Sprecher der zuständigen Polizeiinspektion Osnabrück, sprach gegenüber nw.de von einer "unglaublich tragischen Geschichte". Die Fahrerin des E-Scooter habe einen Helm getragen. "Unabhängige Zeugen haben angegeben, dass der E-Scooter über Vorder- und Rücklicht verfügte", so der Polizeisprecher. Die 20-Jährige habe sich im Kreisverkehr befunden und sei vorfahrt-berechtigt gewesen. Beide am Unfall Beteiligten stammten seinen Angaben zufolge aus Dissen.

Unfälle mit E-Scootern seien auch im Landkreis Osnabrück für die Polizei immer wieder ein Thema, "weil damit schwere Unfälle passieren". Genaue Zahlen für Niedersachsen gebe es in Kürze bei der Vorstellung der offiziellen Verkehrsunfallstatistik. Diese gab es für NRW bereits Mitte März. Damals hatte sich Innenminister Herbert Reul (CDU) sehr besorgt darüber gezeigt, dass gerade auch die Zahl der Unfälle unter Beteiligung von E-Scootern dramatisch gestiegen sei.

"Die meisten Verunglückten sind zwischen 16 und 28 Jahren alt"

So zählte die Polizei in NRW 2021 insgesamt 1.101 E-Scooter-Unfälle, keiner endete tödlich. Aber: Die Entwicklung bedeutet 713 Unfälle mehr als 2020 (+ 183,8 Prozent). "967 Menschen verletzten sich bei einem E-Scooter-Unfall, fast drei Mal so viele wie im Jahr zuvor. In jedem fünften Fall war Alkohol die Hauptunfallursache", so Reul. Die meisten Verunglückten waren zwischen 16 und 28 Jahren alt.

Ersten Erkenntnissen zufolge spielte Alkohol bei dem Unfall in Dissen keine Rolle, wie die Polizei bestätigte. Doch Gervelmeyer weist aus Anlass dieses Geschehens noch einmal nachdrücklich darauf hin, dass es für E-Scooter eine Versicherungspflicht gibt. Denn die Polizei im Landkreis Osnabrück verzeichne bei Kontrollen einen starken Anstieg von solchen Elektro-Kleinstfahrzeugen, die ohne amtliches Kennzeichen auf öffentlichen Straßen unterwegs seien. "Das ist eine Straftat gegen das Pflichtversicherungsgesetz", unterstreicht Gervelmeyer. Geschehe mit einem solchen, unversicherten Fahrzeug ein Unfall, hafte man als Fahrer letztlich mit seinem Privatvermögen.

Auch hier sei bei dem am Unfall beteiligten E-Scooter alles in Ordnung gewesen, betont der Polizeisprecher. Zugelassene E-Scooter dürfen seinen Angaben zufolge ab einem Alter von 14 Jahren auf öffentlichen Verkehrswegen betrieben werden. Man darf mit ihnen auf Radwegen, Fahrradstreifen oder Fahrradstraßen unterwegs sein. Sei dies alles nicht vorhanden, sei der Betrieb auf normalen Fahrstreifen erlaubt. Bei Fahrern unter 21 Jahren und in der Probezeit sei die 0,0-Promille-Grenze einzuhalten, so Gervelmeyer. Die Ermittlungen zum Unfallgeschehen in Dissen laufen auf Hochtouren.

Lesen Sie auch: Junger Mann fährt mit E-Scooter auf die A2 | HK+

Kommentare

Um Ihren Kommentar abzusenden, melden Sie sich bitte an.
Sollten Sie noch keinen Zugang besitzen, können Sie sich hier registrieren.

Mit dem Absenden des Kommentars erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion an.