Bielefeld/Gütersloh. Für mehr Sicherheit soll die 2G-Regel im Einzelhandel sorgen. Doch offenbar ist auch Geimpften die Shoppingtour derzeit zu unsicher. Laut Handelsverband Deutschland ist die Besucherfrequenz im Innenstadthandel im Vergleich zu 2019 um 41 Prozent gesunken. Auch in OWL beklagen die Händler das bislang schlechte Weihnachtsgeschäft.
"Die Stimmung ist einfach nicht da", sagt Uwe Seibel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Paderborn. Corona hänge über allem und da entwickele sich einfach kein unbeschwertes Erlebnisshopping. "Mal eben hier und da reinschauen, was kaufen, sich zwischendurch mit Freunden hier und da auf einen Glühwein treffen, das ist nicht angesagt gerade."
Auch Jörg Beyer vom Handelverband OWL blickt ziemlich mutlos auf die noch bis Heiligabend verbleibenden Einkaufstage. "Die Nachrichtenlage verschreckt die Menschen. Das sieht man auch auf den Weihnachtsmärkten, da ist ja kaum was los. Die Grundstimmung ist einfach nicht gut."
"Omikron verunsichert Menschen"
Neben der allgemeinen Coronalage ist in Beyers Augen auch die neue Variante Omikron ein Hemmer. "Da weiß man nun auch wieder nicht, wie gut die Impfungen schützen, die Menschen sind einfach sehr verunsichert."
Uwe Seibel sieht auch in der ungewissen Zukunft ein Problem. "Viele Menschen halten das Geld derzeit eher zusammen. Da ist die Angst vor Kurzarbeit, es mehren sich die Nachrichten über massive Energiekosten. In so einer Situation sitzt das Portemonnaie einfach nicht so locker."
Das belegen auch Umfragen und Prognosen des Deutschen Handelsverbandes: Das aktuelle Konsumbarometer zeigte Anfang Dezember für die kommenden drei Monate eine deutliche Verschlechterung der Verbraucherstimmung an. Die Anschaffungsneigung sinke, während die Sparneigung steige.
"2G-Regel ist ungerecht"
Eine Umfrage unter 1.100 Händlern zeigt zudem: Knapp ein Drittel der Vorkrisenumsätze hätten Unternehmen in der vorigen Woche eingebüßt. "Viele schreiben das Weihnachtsgeschäft bereits ab. Wenn man weiß, dass die letzten beiden Monate gewöhnlich die mit Abstand umsatzstärkste Zeit des Jahres sind, ist das eine dramatische Entwicklung", so Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Rainer Schorcht, Sprecher des Gütersloher Einzelhandels, macht vor allem die 2G-Regelungen für die Einbrüche verantwortlich. "Das ist den Menschen einfach zu umständlich und auch oftmals nicht nachvollziehbar, da ja Geschäfte des täglichen Bedarfs von der Regel ausgenommen sind. Damit wird die Pademiebekämpfung erneut auf dem Rücken von 40 Prozent des Einzelhandels ausgetragen. Das ist eine schwer zu ertragende Benachteiligung."
Dieser Ansicht ist auch Daniel Lükel, Geschäftsleiter der Textilhäuser Klingenthal, die unter anderem Filialen in Herford, Gütersloh und Paderborn betreiben. "In meinen Augen besteht da noch großer Nachbesserungsbedarf - zumal die Zahlen des RKI ja eindeutig belegen: Der Handel ist kein Ansteckungsort."
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