Bielefeld. In OWL haben sogenannte Geldautomatensprenger in diesem Jahr bereits mindestens 15 mal zugeschlagen. Insgesamt sind das mehr als zehn Prozent der Taten im ganzen Bundesland. Bitter: Bisher wurde kaum eine Tat in NRW aufgeklärt. Und auch die Kriminellen, die in OWL zugeschlagen haben, sind offenbar noch auf freiem Fuß.
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Das Landeskriminalamt in NRW (LKA) hat bis Montag insgesamt 115 Automatensprengungen zwischen Weser und Rhein gezählt. "Bei 63 Taten blieb es beim Versuch", so ein Sprecher. Heißt: Die Täter haben versucht, den Automaten zu sprengen - es womöglich auch geschafft -, allerdings keinerlei Beute gemacht. Insgesamt 15 Taten werden in OWL verortet. Das ist etwa jeder achte Fall. Zuletzt war es das Delikt mit der Nummer 112 in der LKA-Liste: eine Automatensprengung in Rheda-Wiedenbrück.
Wo die Kriminellen in OWL zugeschlagen haben
Konkret musste die Polizei es im Raum OWL in den Kommunen Herford, Oerlinghausen, Bielefeld, Bünde, Halle sowie Rödinghausen zu Automatensprengungen ausrücken. Zudem haben die Kriminellen gleich mehrfach in Rheda-Wiedenbrück (drei Mal), Steinhagen (zwei Mal), Bad Oeynhausen (zwei Mal) und Löhne (zwei Mal) zugeschlagen. Auffällig: Alle Tatorte befinden sich in direkter Nähe zur Autobahn. Häufig blieb es in OWL nur bei Versuchen - die Täter machten keine Beute.
Allerdings berichtet die Staatsanwaltschaft Paderborn von einem möglichen weiteren Fall, der in der Liste des NRW-Innenministeriums nicht auftaucht: Anfang März haben Kriminelle demnach im Ortsteil Neuenbeken das Ausgabefach eines Geldautomaten aufgebrochen. Offenbar sei der Plan der Unbekannten gewesen, so Gas in den Automaten zu füllen und diesen zu sprengen. Zeugen haben die Täter aber offenbar gestört - sie seien ohne Beute geflohen.
16 Taten wurden geklärt
"Bislang konnten aufgrund von Festnahmen auf frischer Tat oder Ermittlungen insgesamt 16 Taten kriminalistisch geklärt werden", heißt es in einem Schreiben des NRW-Innenministerium. Zwölf Verdächtige seien festgenommen worden. Allerdings: Offenbar wurde kein mutmaßlicher Täter verhaftet, der für eine Sprengung in OWL verantwortlich gewesen sein soll. Es sei aber zu erwarten, "dass sich die Aufklärungsquote durch nachträgliche Spurentreffer oder Zusammenführung von Erkenntnissen im Rahmen der allgemeinen Ermittlungen noch erhöhen wird", so das Innenministerium weiter.
Die meisten Taten gehen laut LKA auf das Konto niederländisch-marokkanischer Täter aus den Niederlanden. Experten beobachten, dass sich gerade im Raum Amsterdam und Utrecht kriminelle Banden formieren. Dabei heizen die Kriminellen mit hochmotorisierten Wagen auf der Autobahn über die Grenze. Die Nähe zu den Niederlanden macht NRW besonders attraktiv für die Banden. Innerhalb weniger Sekunden schlagen sie zu und flüchten. Sie sind für die Sicherheitsbehörden dann nur schwer auffindbar. Experten sind gewarnt: Denn immer häufiger nutzen die Banden deutlich gefährlicheren Sprengstoff, statt ein Gasgemisch. Diese Stoffe können einen deutlich höheren Schaden anrichten - und Menschenleben viel mehr in Gefahr bringen.
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