Werther60 Jahre lang verheiratet: Was ist ihr Rezept für die Ehe?

Friedhelm und Hildegard Schlüer feiern heute ihre diamantene Hochzeit. Und verraten das Rezept von 60 Jahren Zweisamkeit.

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Werther. Es war am 22. Januar 1961, einem Sonntag. Friedhelm Schlüer machte sich auf zum Tanztee in den Schluffen, dem Lokal im Hesseltal. Hier sah er sie zum ersten Mal. Hildegard Mannstein. „Sie war eine wunderschöne Frau mit langen, dunklen Haaren, und ich habe gleich ein Auge auf sie geworfen", erinnert sich der Wertheraner. Er habe ein bisschen hartnäckig sein müssen, verrät er augenzwinkernd, doch vier Monate später hätten sie sich verlobt. Im Jahr darauf wurde geheiratet. Heute feiert das Paar seine diamantene Hochzeit.

Es muss Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, da sind sich beide sicher. Und sicher waren sie sich auch damals, dass sie zusammenbleiben wollten. „Im Winter 1961/62, draußen lag hoch Schnee, bin ich zu Fuß zu ihr nach Barnhausen gelaufen, um sie zu treffen. Ein Auto hatten wir nicht, mit dem Fahrrad wäre es zu gefährlich gewesen. Also bin ich zu Fuß gegangen. Sonst hätte ich sie nicht sehen können."

Gehen seit 60 Jahren den Lebensweg gemeinsam: Hildegard und Friedhelm Schlüer. - © Anja Hanneforth, HK
Gehen seit 60 Jahren den Lebensweg gemeinsam: Hildegard und Friedhelm Schlüer. (© Anja Hanneforth, HK)

Friedhelm Schlüer, vielen Wertheranern als langjähriger Maler- und Lackierermeister mit eigenem Betrieb am Esch bekannt, wurde 1941 in Steinhagen geboren. Erst 1952 zog er mit seinen Eltern ins Haus des Großvaters ans Speckfeld nach Werther.

„Ohne sie hätte ich das alles nicht geschafft"

Hildegard Schlüer, Jahrgang 1939, wuchs in einem kleinen Ort im Kreis Johannisburg/Ostpreußen auf und kam 1949 zusammen mit ihrer Mutter und ihren zwei Brüdern nach Barnhausen. An einem kalten Januarnachmittag begegneten sie sich zum ersten Mal. Am 27. Mai 1961 haben sie sich verlobt, ein gutes Jahr später geheiratet. „In der St. Jacobikirche", erinnert sich Friedhelm Schlüer. „Wir hatten 34 Grad und haben bei Massmann bis morgens um 5 Uhr gefeiert."

Seine erste Wohnung bezog das Paar im Anbau neben dem ehemaligen Kolonialwarengeschäft Uffmann an der Borgholzhausener Straße. 1963 kam Sohn Thomas, 1966 Tochter Anke zur Welt. Und schließlich 1972 Sohn Oliver – zwei Jahre, nachdem sich Friedhelm Schlüer selbstständig gemacht hatte.

„Ich habe als Bodenleger angefangen, das hatte ich auch gelernt." Weil es immer mehr Aufträge gab, machte er 1972 schließlich seinen Meister, stellte einen Gesellen ein und bildete seinen ersten Lehrling aus. Als sich 1976 die Gelegenheit ergab, im Gewerbegebiet Esch ein Grundstück zu erwerben, hat er zugegriffen – „und bin mit meiner Familie und dem Betrieb dort eingezogen". Eine Entscheidung, bei der seine Frau eine große Rolle spielte: „Ohne sie hätte ich das alles nicht geschafft", sagt er.

Nachdem er seinen Betrieb 2005 an seinen Nachfolger übergeben hatte, hätten Hildegard und Friedhelm Schlüer eigentlich ihren Ruhestand genießen können. Doch sie taten es nicht. Sie wagten noch einmal einen Neuanfang und bauten das Ärztehaus an der Ravensberger Straße, in dessen Obergeschoss sie einzogen und bis heute wohnen. „Die richtige Entscheidung", sagen sie.

"Freizeitcampen lieben wir sehr"

Es verbindet sie noch mehr: „Seit 40 Jahren haben wir einen Wohnwagen, Freizeitcampen lieben wir sehr", erzählen sie. Außerdem war Friedhelm Schlüer begeisterter Fußballer, 16 Jahre lang Vorsitzender des TuS Langenheide und Trainer mehrerer Jugendmannschaften, später zudem in der Kegelsportgemeinschaft aktiv.

Was ist nun ihr Rezept für 60 Jahre Ehe? „Man muss sich verstehen und zusammenhalten", sagen beide. „Sonst schafft man es nicht."

Ihren Festtag werden sie mit der Familie – zu ihr gehören auch drei Enkel –, Freunden und Bekannten feiern. „Darauf freuen wir uns sehr."

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