Werther/Harsewinkel. Den drei Männern aus Harsewinkel im Alter von 32, 41 und 42 Jahren wird vorgeworfen, in einem landwirtschaftlichen Produktionsbetrieb in Werther Gemüsekisten gestohlen und sie gewerbsmäßig verkauft zu haben. An 32 Wochenenden zwischen dem 27. April und dem 30. November 2019 sollen sie regelmäßig in den Nächten am Wochenende zu dem Betrieb gefahren und die Kisten in einen Bulli geladen haben. Die Paletten, auf denen die Kisten gestapelt waren, räumten sie ordentlich weg, so dass der Diebstahl viele Monate unentdeckt blieb. Insgesamt 77.825 Kisten in einem Wert von je 3,86 Euro sollen so ihren Besitzer gewechselt haben.
Der Betriebsinhaber ertappte einen der drei Täter im November 2019 auf frischer Tat und sperrte ihn in einen Putzmittelraum. Wie die Beweisaufnahme ergab, handelte es sich bei dem Mann um den Bullifahrer. Nach eigenen Angaben bekam er nur 20 Euro pro Fahrt. Als er erfuhr, welchen Wert das Diebesgut hatte und dass die beiden Mittäter den größten Beuteanteil unter sich aufgeteilt hatten, packte er bei der Polizei aus. Er verriet den Polizeibeamten sogar das Versteck, in dem die Kisten gelagert wurden. Die Anklage stützte sich daher im Wesentlichen auf seine Angaben.
Die Angeklagten schwiegen
Im Prozess schwiegen die Angeklagten. Die Zeugen waren der Inhaber des Betriebes in Werther, die ermittelnden Polizisten und die Beamten der Kripo, die den Fahrer des Bullis vernommen hatten. Am Ende der Beweisaufnahme ging es um die Lebensumstände. Hierzu machten die Angeklagten ausführliche Angaben. Trotz sehr unterschiedlicher Lebensgeschichten scheint das Motiv jeweils akuter Geldmangel gewesen zu sein.
Der jüngste des Trios ist bisher nicht vorbestraft. Der 32-Jährige hat jedoch weder einen Schulabschluss, noch eine Ausbildung und schlägt sich mit Aushilfsjobs durch. Der mittlere – nämlich der Bullifahrer – hat bereits Bekanntschaft mit der Justiz gemacht und saß unter anderem wegen gewerbsmäßigem Betrugs über die Plattform ebay hinter Gittern. Der älteste ist der Justiz sehr gut bekannt. Der 42-Jährige bringt es auf 14 Vorstrafen, unter anderem wegen Diebstahls, räuberischer Erpressung und Betäubungsmitteldelikten.
Am ersten Verhandlungstag hatte die Staatsanwaltschaft gesagt, welches Strafmaß die Angeklagten bei einem Geständnis erwarten würde. Die genannten Haftstrafen bewegten sich zwischen zwei Jahren und neun Monaten sowie fünf Jahren. Sollte das Gericht die Schuld der drei Männer als erwiesen ansehen, dürften die Strafen wegen des fehlenden Geständnisses höher ausfallen.
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