149 Meter Nabenhöhe, 115 Meter Rotordurchmesser, 206 Meter Gesamthöhe, 3000 Kilowatt Nennleistung, Typ Enercon E-115: Das sind die Fakten zum ersten Windrad, das in Werther seine Flügel drehen soll. Gebaut von Familie Surmann unter dem Namen Mühlenbrede Wind GmbH & Co. KG.
Bevor Projektentwickler Kai Solinski von der BBWind die Details erläuterte, dokumentierte Bauamtsleiter Jens Kreiensiek den Aufwand, der nötig ist, ein Windrad genehmigungsfähig zu bekommen. Einen ganzen Ordner voll Unterlagen hätten Surmanns eingereicht, zu Themen wie Schall, Licht, Lärm, Fledermäusen, überhaupt zum Artenschutz und vielen Belangen mehr. Das Gesamtpaket könne im Rathaus eingesehen werden.
Souverän und sachlich gab Kai Solinski im Anschluss Auskunft zu den Windradplänen. Der Bauantrag sei Ende August beim Kreis Gütersloh eingereicht worden, Ziel sei es, die Anlage spätestens Ende 2016 in Betrieb zu nehmen, um den Strom zu entsprechenden Konditionen ins Netz einspeisen zu können. Nach einem Windertragsgutachten gehe man von etwa neun Millionen Kilowattstunden brutto pro Jahr aus, „für diesen Standort ein sehr gutes Ergebnis“, so Solinski.
Besonderes Augenmerk legte der Fachmann auf die Aspekte, die für die Anlieger von Bedeutung sind: Schall, Schattenwurf und optisch bedrängende Wirkung.
Schattenwurf könnte ein Problem sein
Was den Lärm anginge, würden die Grenzwerte von maximal 45 Dezibel in der Nacht eingehalten; notfalls müsste die Anlage verlangsamt oder abgeschaltet werden. Um sich besser vorstellen zu können, wie laut 45 Dezibel sind, hatte Solinski einen ganz praktischen Vergleich mitgebracht: „Sie werden kaum einen Kühlschrank unter 42 Dezibel finden.“
Auch Holzstraße nochmals Thema
Um überhaupt ein Windrad an der Rotenhagener Straße zuzulassen, müssen zunächst der Flächennutzungsplan geändert und die Vorrangfläche an der Holzstraße aufgehoben werden. Dieser Prozess läuft. Im nächsten Schritt werden die Pläne vom 5. Oktober bis 6. November im Rathaus ausliegen, für Mittwoch, 21. Oktober, ist um 17 Uhr zudem ein Erörterungstermin vorgesehen.Im Gegensatz zum Lärm könnte der Schattenwurf eher ein Problem darstellen. Hier dürften maximal 30 Minuten am Tag und maximal 30 Stunden im Jahr auf die Häuser wirken. Vier Anlieger seien betroffen, so Solinski – zumindest theoretisch. Allerdings werde die Anlage mit einem Sensor ausgestattet, so dass die Werte nicht gerissen würden. Auch hier müsste die Anlage notfalls abgeschaltet werden.
Eine bedrängende Wirkung, erläuterte Solinski, sei laut Gutachter für keines der umliegenden Häuser ersichtlich. Alle Angaben würden vom Kreis Gütersloh gegengeprüft.
Mit großer Mehrheit sprachen sich die Mitglieder des Planungsausschusses schließlich für die Genehmigung aus. Lediglich die FDP erklärte, dass sie nicht zustimmen könne: Sie sehe Windenergie in Werther kritisch, abgesehen davon, dass Windenergie nach wie vor zu übersubventioniert sei.