Ein Vierteljahrhundert Bigband am EGW: etwas wirklich Besonderes und eine erstaunliche Leistung, muss es doch immer wieder gelingen, neue, junge Spieler in die Gruppe zu integrieren und alte, gut eingespielte gehen zu lassen. Michael Henkemeier, Musiklehrer am Gymnasium und Gründungsvater der Band, kann sich noch gut an die Anfänge erinnern:

1990, er war als junger Kollege gerade an die Schule gekommen, wurde er in einem Interview in der Schülerzeitung gefragt, ob er Lust hätte, eine Jazzband an der Schule zu gründen. „Ich habe mit »Ja« geantwortet“, weiß Henkemeier noch genau. Dass dies der Startschuss für eine Band sein sollte, die 25 Jahre später erfolgreicher ist denn je, die nicht nur hausinterne Feiern begleitet, sondern sich einen Ruf weit über die Grenzen der Schule hinaus erarbeitet hat, hätte er sich damals sicher nicht träumen lassen.
Bereits nach den Sommerferien 1990 ging es los, zunächst mit bescheidenen vier Musikern, die jedoch schnell Mitstreiter bekamen. Schon ein Jahr später folgte beim Sommerkonzert der erste Auftritt, 1994 bestand die Bigband bereits aus 22 Akteuren.
Band mit pädagogischem Konzept
Das Erfolgskonzept liegt auf der Hand: jazzige Musik, immer offen für Neues, ein schöner Zusammenhalt zwischen Alt und Jung in der Gruppe und Auftritte, bei denen sich die Kinder und Jugendlichen beweisen können.
Doppelkonzert am 6. September
Das Cover ist bereits fertig, in einer Auflage von 500 Stück soll die erste CD der Bigband im Herbst erscheinen. Verkaufsstart ist am Sonntag, 6. September, dem Tag, da das 25-jährige Jubiläum der Formation mit einem Doppelkonzert im Innenhof des Schlosses gefeiert wird. Zunächst gibt die Bigband in ihrer heutigen Besetzung ein Konzert, danach findet eine offene Probe statt. Denn eigens für diesen Tag wurden alle Ehemaligen, die jemals in der Band gespielt haben, eingeladen. Und so soll es am Nachmittag ein weiteres Konzert geben, dieses Mal mit der »big« Bigband. „Wir hoffen, dass wir eine Besetzung von 50 oder 60 Musikern zusammenbekommen“, sagt Leiter Michael Henkemeier und lädt schon jetzt alle Bürger ein.Überhaupt steht hinter dem gesamten Unternehmen Bigband ein pädagogisches Konzept, wie Henkemeier erläutert: Zum einen sei da natürlich die Musik. „Die Schüler sollen viele verschiedene Musikstile kennenlernen, vom Bigband-Swing der 1940er Jahre über Latinstücke und Balladen bis hin zu funkigem Sound mit Anteilen aus Rock und Pop.“ Zum anderen müssten die Jugendlichen die Leistungsfähigkeit der Gruppe akzeptieren, was auch hieße, die jüngeren Mitglieder einzubeziehen und nicht zu murren, wenn die vielleicht noch nicht so gut spielen würden wie sie selbst.
Und das kommt zwangsläufig vor und ist die größte Herausforderung einer Schülerband: dass immer wieder junge Leute nachrücken und kaum zwei Jahre hintereinander vergehen, da die Gruppe in der gleichen Besetzung spielt. „G?8 macht die Sache noch schwieriger“, beklagt Henkemeier, dass durch die verkürzte Zeit zum Abitur der Bigband ein ganz wichtiger Jahrgang an erfahrenen Musikern fehlt.
Nachwuchssorgen gab's noch nie
Glücklich ist er indes, dass die Bigband noch nie Nachwuchssorgen gehabt habe. Auch jetzt stünden schon jüngere Schüler bereit, in die Formation aufzurücken. Geprobt wird immer donnerstags nachmittags eineinhalb Stunden lang im Musikraum der Schule, „ein fester Termin seit mehr als 20 Jahren“, so Henkemeier.

Als sich die Frage stellte, wie man das 25-jährige Jubiläum feiern sollte, wurde schnell der Wunsch nach einer CD-Aufnahme laut. Als dann noch die Kreissparkasse zusagte, das Projekt finanziell zu unterstützen, nahm das Vorhaben an Fahrt auf. „Das hat ganz viel in den Jugendlichen freigesetzt“, sagt Henkemeier mit hörbarer Freude darüber.
Bigband-Mitglied Jacob Thomas bestätigt: „Als wir den Tonstudio-Termin hatten, haben wir noch einmal ganz anders geprobt.“ Dieses Ziel habe der Gruppe einen richtigen Zug nach vorn gegeben. Überhaupt: „So eine CD-Aufnahme ist ein Riesending für uns.“
Acht Stunden Probe
Nachdem sich die Schüler zusätzlich zu ihrem eigenen Instrumentalunterricht und den Proben innerhalb der Bigband in verschiedenen Workshops auf die Aufnahme vorbereitet hatten, gings ins Bielefelder Tonstudio »Watt Matters«. Ein Wochenende lang, Samstag und Sonntag, wurde jeweils acht Stunden lang intensiv gearbeitet. Was für alle Beteiligten mit viel Spannung und Aufregung verbunden war.
„Aufregung und Lampenfieber sind gut“, sagte Karl Godejohann. Die Schüler dürften nur nicht verkrampfen. Der Aufnahmeleiter, selbst professioneller Schlagzeuger und Tontechniker, arbeitet gern mit Schülerbands zusammen. Ihm gefiel, was er hörte, „die Anstrengungen der vergangenen Wochen haben sich gelohnt“, lobte er.
Rund acht Stunden Musik hatte er am Ende aufgenommen, die nun noch klanglich verfeinert und »CD-fertig« gemacht werden. In diesem Monat, so der Plan, werden die CDs gepresst und ausgeliefert. „Wie sich das wohl anfühlen wird, wenn wir unsere eigene CD in Händen halten werden?“ – die Schüler waren schon bei der Aufnahme gespannt. Ein großer Moment, dem sie nun entgegenfieberten.