Versmold. Vor fast drei Jahren war Corona das Gesprächsthema schlechthin auf der "Sünne Peider". Immerhin: Ende Februar 2020 konnte die Versmolder Kirmes noch stattfinden. Etwa einen Monat später befand sich Deutschland im Lockdown. Die Einschränkungen durch die Pandemie sind jetzt überwunden. Und das "Versmolder Original", wie Bürgermeister Michael Meyer-Hermann den Markt nannte, kann vom 24. bis 26. Februar wieder stattfinden. "Alles wie immer" gilt für die Neuauflage allerdings nicht.
"Durch die neugestaltete Innenstadt wird auch der Veranstaltungsbereich etwas geändert", erklärt Mitorganisator Sven Rabaschus aus der Stadtverwaltung. "So ist in diesem Jahr die Altstadtstraße nicht im Veranstaltungsbereich enthalten, dafür wird ein Teil der Ravensberger einbezogen." Erstmals wird es so eine Kirmesmeile vom Dixi bis zum Marktplatz geben, mit dem bereits gewohnten Schwenker über die Ringallee bis zum Combi-Markt. Aus Richtung Peckeloh kommend erwartet die Besuchenden auf dem Parkplatz der Kneipe Dixi das Fahrgeschäft "Extrem", bei dem es hoch hinaus geht. Hinter der Apotheke soll - schon traditionell - der "Fliegende Teppich" aufgebaut werden.
Die erste große Neuerung erwartet die bis zu 100.000 Kirmesbesucher um das ehemalige Autohaus Nagel. Dort werden drei Fahrgeschäfte aufgebaut. Neben dem "NewWorld 3000", einem 7-D-Simulator, wird dort ein Kinder-Autoscooter vor allem Familien anziehen. Außerdem erwartet die Karussellfreunde das Gondel-Fahrgeschäft Voodoo-Jumper.
Zur Eröffnung regnet es Freikarten
Ein neues Konzept erwartet die Sünne-Peider-Fans auch auf dem Rathausplatz. Klar: Zur Eröffnung am Freitag um 13.30 Uhr findet dort der beliebte Freikartenregen statt. "Wir haben schon getestet, ob die Drehleiter auch dorthin passt", sagt Michael Meyer-Hermann. Die kleinen Besucher kommen auf dem Parkplatz der Sparkasse auf ihre Kosten. Dort wird ein Kinderkettenkarussell stehen, wo sonst Ponyreiten angeboten wurde. Gegenüber wartet ein Klassiker: der Musik-Shop (Raupe) der Firma Rasch. Der Autoscooter, der sonst auf dem Combi-Parkplatz ein Besucher-Magnet war, wird hinter dem Rathaus aufgebaut. In der Nähe des Supermarktes geht's stattdessen hoch hinaus auf dem Riesenrad: Aus 38 Metern Höhe ist ein Blick aus der Vogelperspektive auf Versmold gesichert.

Was die Riesenradfahrer oder andere Kirmesbesucher dann allerdings vergeblich suchen: das nostalgische Pferde-Karussell am Marktplatz. "Das hat leider abgesagt", berichtet Sven Rabaschus. Stattdessen wird es dort nach Angaben der Veranstalter ein anderes Highlight geben. Das "Jetlag" mit vier Auslegern ermöglicht eine Fahrt in bis zu zehn Metern Höhe. Dabei wirken Kräfte bis zu 4,6 G und die Insassen werden mit bis zu 100 km/h kräftig durchgeschüttelt.
Insgesamt werden am letzten Februar-Wochenende rund 120 Schausteller in der Innenstadt zu Gast sein. Obwohl die Altstadtstraße dieses Mal nicht mehr zum Veranstaltungsgelände gehört, betont Sven Rabaschus, dass sich das Angebot nicht verringert habe. Im Gegenteil: "Wir haben sogar ein Fahrgeschäft mehr als sonst." Zehn Fahr- und Laufgeschäfte sowie sechs Kinderfahrgeschäfte kommen nach Versmold.
Gestiegene Preise und Personalprobleme

Das reichhaltige Angebot ist alles andere als selbstverständlich. Denn die Schausteller plagen viele Sorgen. Nicht nur die Umsätze sind während der Pandemie eingebrochen, auch die Personalsituation ist ernst. "Das ist derzeit unser größtes Problem", erläutert Schausteller Klaus Rasch. "Manche Fahrgeschäfte mussten in anderen Orten schon absagen, weil sie einfach keine Helfer finden." Auch die Preissteigerungen machen der Branche zu schaffen. Um Erhöhungen kommen die meisten nicht herum. "Wir sind aber noch im Rahmen", meint Dirk Oberschelp vom Schaustellerverein Bielefeld. Rasch fügt hinzu: "Wir wollen, dass ein Volksfest auch ein Volksfest bleibt."
Gute Nachrichten kommen in Sachen Finanzen von der Stadt Versmold. Die Standgebühren wurden in der Vergangenheit nur sehr moderat angehoben. Bisher musste deshalb noch kein Schausteller absagen. "Wir sind bemüht, vor allem eine attraktive Kirmes für die Bevölkerung auf die Beine zu stellen", sagt Meyer-Hermann zu den Gebühren. Was die Stadt ihrerseits tut: ein attraktives Programm zusammenstellen. Bei der offiziellen Eröffnung am Freitag um 13.30 Uhr wird es wieder eine Verlosung geben. Der Gewinner darf sich über eine Reise nach Norderney freuen. Der Zweitplatzierte fährt zur "Eiskönigin" nach Hamburg. Platz drei: eine Tagesfahrt nach Westerstede mit Besuch der "Rhodo 2023".
Das Höhenfeuerwerk der Schausteller am Samstag ab 21 Uhr, eine Kirmeszeltparty hinter dem Altstadthotel (Freitag und Samstag) sowie die Happy Hour (Samstag, 14 bis 15 Uhr) und ein verkaufsoffener Sonntag runden das Programm ab. Für Autofahrer wird die Innenstadt von Mittwoch, 22. Februar, 7 Uhr, bis montags drauf um 18 Uhr gesperrt. Einige Aufbauarbeiten beginnen schon am Dienstag.
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