Versmold. Bis vor gut einer Woche war das Holz-Herz auf dem Marktplatz noch voll mit Wunschzetteln. Der Verein "Ein Herz für Versmold" befürchtete schon, in diesem Jahr einige Menschen enttäuschen zu müssen, startete einen erneuten Aufruf und ließ die Aktion etwas länger laufen als geplant. Kurzfristig fanden sich ausreichend Wunscherfüller - wobei nicht jeder das bekommen wird, womit er vielleicht rechnet.
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800 Wunschzettel hat der Verein über verschiedene Verteilstellen und Einrichtungen herausgegeben, unter anderem an Altenheim, Tafel, Flüchtlingshilfe oder Mutter-Kind-Wohnen. "Dort, wo es brennt", sagt Marco Josephs. Die Organisatoren des Vereins wollen sichergehen, dass Hilfe wirklich dort ankommt, wo sie am nötigsten gebraucht wird - bei bedürftigen Menschen in der Stadt.
550 Personen haben einen Wunsch niedergeschrieben. Der Wert sollte 25 Euro nicht übersteigen, so die Vorgabe. Nicht in allen Fällen wurde sich daran gehalten. "Das stößt bei einigen etwas bitter auf", weiß Marco Josephs und hat kritische Kommentare in den sozialen Netzwerken verfolgt.
Auf Rekordniveau trotz Inflation und Energiekrise
Etwa 25 Wünsche seien tatsächlich "zu utopisch" gewesen; diese habe der Verein aussortiert und werde das auch den betroffenen Personen kommunizieren. Sie erhalten bei der Geschenkeausgabe zumindest etwas Süßes. Die allermeisten Wünsche aber, so der Verein, seien realistisch gewesen. Die Erfahrung in der Vergangenheit hat gezeigt, dass es manchmal auch ein ausrangiertes Exemplar tut, wenn sich beispielsweise jemand ein Kinderfahrrad gewünscht hat. Und dass sich ein 84-Jähriger im Seniorenheim über eine Flasche Schnaps freut, halten die Ehrenamtlichen auch nicht für verwerflich.
Für jene Wunschzettel, die keinen Abnehmer gefunden haben, gibt es jedes Jahr einen Plan B: Der Verein hat Sponsoren im Hintergrund, die anonym bleiben möchten, sowie engagierte Kaufleute in der Stadt, die die Aktion unterstützen. "Sagt, was ihr braucht, wir bringen es", beschreibt Marco Josephs die Philosophie und freut sich über die Unterstützung. "Wir als Verein können das nicht alleine stemmen."
So stapeln sich am Dienstagmorgen im städtischen Haus der Familie an der Altstadtstraße hunderte Geschenke auf den Tischen. Vor der Tür warten bereits gespannt einige Personen, um ihren Abholschein vorzuzeigen und ein Päckchen mit Freude mit nach Hause zu nehmen. Im Altenheim und über die Tafel-Verteilstelle erfolgt die Bescherung separat. Die Zahl der Präsente liegt auf Vorjahresniveau - 2021 war ein absoluter Rekord erreicht worden. Diesen hat man trotz Inflation und Energiekrise nahezu erreicht. Versmold hat in der Adventszeit wieder einmal Herz gezeigt.
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