
Steinhagen. Es geht um die knapp 25 Hektar große Fläche zwischen A 33-Trasse und Bahnstrecke, auf der ursprünglich das Bielefelder Logistikunternehmen Wahl & Co. ansiedeln sollte. Nachdem aus diesen Plänen bekanntermaßen nichts wurde, hatte die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um das Potenzial der Fläche auszuloten. Das Wuppertaler Planungsbüro Zero Emission hat inzwischen seine Vision von einem nach ökologischen und nachhaltigen Kriterien entwickelten Gewerbegebiet vorgestellt. Im Rahmen einer Planungswerkstatt sollen am Dienstag, 30. Januar, interessierte Bürger diese Idee mit ihren Anregungen füllen.
„Zu dieser Veranstaltung laden wir natürlich auch Vertreter der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, der Umweltverbände, der politischen Fraktionen und Gewerbetreibende aus Steinhagen ein", berichtete Isabel Krüger vom Steinhagener Bauamt. Unterschiedliche Themen sollen diskutiert werden. Was für ein Branchenmix ist auf der Fläche überhaupt denkbar beziehungsweise gewünscht? Welche ökologischen Standards sollen bei der Bebauung gelten? Wie kann eine regenerative Energieversorgung am besten umgesetzt werden? Auf welche Weise kann die Verkehrsanbindung optimal genutzt werden?
»Warum sollen wir nicht an der Spitze der Bewegung stehen?«
„Die Ergebnisse aus der Planungswerkstatt fließen in das Gesamtkonzept ein, das in der ersten Jahreshälfte im Bauausschuss beraten werden soll", kündigte Bürgermeister Klaus Besser an. Er steht dem Konzept des Büros Zero Emission grundsätzlich positiv gegenüber. „Warum sollen wir nicht an der Spitze einer Bewegung stehen und ein klimaneutrales Gewerbegebiet entwickeln?", so der Bürgermeister. Bei einer ersten Vorstellung des Konzeptes hatte die Geschäftsführerin von Zero Emission, Veronika Wolf, Steinhagen Mut gemacht: Die Nachfrage aus der Industrie nach derartigen Flächen sei vorhanden.
Noch stehen die Pläne ganz am Anfang einer vermutlich sehr langen Entwicklung. Zwar hat die Gemeinde Steinhagen das in ihrem Besitz befindliche Grundstück längst bei der Bezirksregierung Detmold als Industrie- und Gewerbefläche angemeldet, doch die Organisation der Flächen ist Teil eines groß angelegten Regionalplanänderungsverfahrens, das erst Mitte 2019 beginnen und mindestens eineinhalb Jahre dauern wird. Regie dabei führt Detmold, nicht Steinhagen. Vor 2022 kann die Gemeinde folglich keinen Bebauungsplan entwickeln. Eine Ausnahme ist nur bei Großprojekten möglich, wie es bei Wahl & Co. der Fall gewesen wäre.
Weil Steinhagen aktuell keine Gewerbeflächen im Portfolio hat, ruhen alle Hoffnungen auf der Fläche Detert. „Dort wollen wir den Erweiterungsbedarf heimischer Betriebe decken, aber auch neue nach Steinhagen locken", so Klaus Besser. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien optimal. „Der Kreis Gütersloh boomt und entwickelt sich zum Top-Kreis in Deutschland", so Besser. Wer ein Stück vom Kuchen abhaben möchte, müsse der Industrie Perspektiven aufzeigen.
Die Planungswerkstatt am Dienstag, 30. Januar, beginnt um 18 Uhr im Rathaussaal und ist öffentlich.