Steinhagen. 53 Prozent der Wähler, also 4296 Steinhagener, hatten vor einem Jahr, genau am 18. September, gegen den Umzug von Wahl & Co. an die Liebigstraße nach Steinhagen votiert. Das Logistikunternehmen bemüht sich inzwischen um eine Ansiedlung in Schloss Holte-Stukenbrock. Die Spedition hat einen Antrag auf vorhabenbezogene Änderung des Regionalplans gestellt, um auf einem Grundstück zu bauen, das ähnliche wie die Steinhagener Fläche verkehrsgünstig in direkter Nähe zur A33 liegt. Das Verfahren ist noch nicht entschieden.
Auf dem 26 Hektar großen Areal in Steinhagen hat sich unterdessen im vergangenen Jahr nicht viel getan. Die Gemeinde Steinhagen hatte die Fläche von Detert gekauft und sie dann an den Landwirt verpachtet. Das Grün gedeiht prächtig.
Blühende Landschaften tauchten am Donnerstagabend auch auf der Leinwand hinter Veronika Wolf auf. Die Geschäftsführerin vom Wuppertaler Büro Zero Emission stellte im Bauausschuss ihre Idee von einem nach ökologischen und nachhaltigen Kriterien entwickelten Gewerbegebiet vor. Im Juli hatte Zero Emission den Auftrag von der Gemeinde Steinhagen erhalten, eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung der Hofstelle Detert zu erstellen.
„Wir streben eine Flächenentwicklung an, in der alle schädlichen Nebenwirkungen auf ein Minimum reduziert werden. Bei der Planung, beim Bau und im Betrieb", holte Veronika Wolf aus. Dazu zähle die Vermeidung von Eingriffen in Natur und Landschaft, eine Reduktion des Flächenverbrauchs, eine regenerative Energieplanung und ein nachhaltiges Verkehrskonzept. Letzteres dürfte in Steinhagen gegeben sein. „Die Fläche ist hervorragend angebunden", stellte auch Veronika Wolf fest. Ob Dach- und Wandbegrünung oder Möglichkeiten des Regenwassermanagements – immer wenn sie ins Detail ging, bekamen die Zuhörer eine Ahnung davon, was an der Stelle möglich sei.
„Große Unternehmen interessieren sich für ökologische und nachhaltige Standorte. Der Bedarf ist da", versicherte Veronika Wolf den Mitgliedern im Bauausschuss. Wie die ökologische Verträglichkeit von neuen Gewerbegebieten funktionieren kann, habe das Fachbüro, das seine Zielsetzung bereits im Namen trägt, unter anderem beim Technologiepark Messestadt Ost in München aufgezeigt.
Machbarkeitsstudie soll im März auf dem Tisch liegen
In Steinhagen ist das Büro Zero Emission aktuell damit beschäftigt, die vorhandenen Rahmenbedingungen zu untersuchen, um dann im November zu einer öffentlichen Planungswerkstatt einzuladen. „Wir wollen wissen, was die Bevölkerung will", sagte Wolf. Im Anschluss soll eine Bedarfsanalyse erfolgen. Im März kommenden Jahres könnte dann die Machbarkeitsstudie für die Fläche auf dem Tisch liegen. Das Konzept könnte laut Veronika Wolf am Ende „Modellcharakter" für die Region haben.
Bis sich auf dem Grundstück tatsächlich die ersten Firmen ansiedeln, wird es allerdings noch dauern. Schätzungen gehen davon aus, dass vor 2022 erstmal gar nichts passiert. Denn vorher muss die Neuaufstellung des Regionalplanes abgeschlossen sein. Ob die Fläche dann von der Gemeinde Steinhagen alleine, oder als interkommunales Gewerbegebiet vermarktet werden kann, ist nach wie vor ungewiss.