Halle. „Virtual Reality und Künstliche Intelligenz sind eine Ergänzung, aber sie können keine Lehrkräfte ersetzen“, stellte NRW-Schulministerin Dorothee Feller bei ihrem Besuch im Haller Berufskolleg fest. Sie lobte jedoch die an der Schule bereits seit einigen Jahren im Unterricht angewandten VR-Technologien und ist sich sicher, dass „da noch einiges auf die Schulen im Land zukommt“.
Vom Engagement der Lehrkräfte am Berufskolleg in diesem Bereich zeigte sich die Ministerin bei ihrem rund 90-minütigen Besuch ebenfalls beeindruckt. Mit dem Besuch in der Lindenstadt war sie einer Einladung von Schulleiter Nils Kralemann gefolgt. Ebenfalls vor Ort waren Matthias Keiser, Schuldezernent der Bezirksregierung Detmold, und Landrätin Ina Laukötter, Vertreterin des Kreis Gütersloh als Schulträger.
Das Berufskolleg Halle gehört zu den Schulen, die digitale Medien nicht nur als Ergänzung, sondern als integralen Bestandteil moderner Unterrichtskultur verstehen. Dieser Weg ist auch schon unter Kralemanns Vorgänger Dietmar Hampel, der Anfang 2024 in den Ruhestand wechselte, eingeschlagen worden.
Viel Lob für die Haller Schule von der Schulministerin
Initiator und treibende Kraft hinter der Einführung der VR-Technologie ist Oberstudienrat Benjamin Henkel, der das Projekt maßgeblich angestoßen und weiterentwickelt hat. „Ich denke, dass wir diesbezüglich landesweit einzigartig sind“, sagte er beim Besuch der Ministerin und erhielt von deren Begleiter aus dem Düsseldorfer Ministerium die Zustimmung, in dem dieser ihm attestierte, dass er Vergleichbares bisher bei keinem Schulbesuch gesehen habe.
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„Sie haben sich bereits ein ganzes Stück auf den Weg gemacht, irgendwann soll es dann überall so sein“, sah Ministerin Feller in dem Haller Modell durchaus ein gewisses Pilotprojekt fürs ganze Land. Als Ministerin habe sie in den vergangenen drei Jahren ihrer Amtszeit bereits rund 200 Schulen besucht. Somit sind die lobenden Worte für das Berufskolleg auch hoch einzuschätzen, was Schulleiter Nils Kralemann und sein Kollegium nicht ohne Stolz zur Kenntnis nahmen.
Zuvor hatte sich die 59-Jährige, die vor ihrer Zeit als Ministerin von 2017 bis 2022 Regierungspräsidentin des Regierungsbezirks Münster war, drei Einsatzbereiche der VR-Brillen zeigen lassen. „Diese praxisnahen Projekte zeigen, wie VR-Technologie Lernen, Motivation und pädagogische Qualität gleichermaßen fördern kann“, erklärte Schulleiter Nils Kralemann.
Eine virtuelle Reise durch den menschlichen Körper
An einer der in der Aula des Berufskollegs aufgebauten Stationen zeigte Lehrerin Anja Philipp gemeinsam mit Schülerin Lara Lutze und Schüler Samuel Frantzen-Göhausen, wie man mithilfe von VR-Brillen den menschlichen Körper erkundet und sogar virtuelle Stents in verengte Blutgefäße einsetzt. „Ich kann mir gut vorstellen, Medizin zu studieren“, sagte Lutze, die sich in diesem Schuljahr im Endspurt zum Abitur befindet.
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Eine Station weiter erklärte Cornelia Kramer, Digitalisierungsbeauftragte am Berufskolleg Halle, die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern im Fach Englisch, bei der VR-Technologie als Lernunterstützung und Motivationselement eingesetzt wird. Den Einsatz von Virtual Reality in der Lehrerausbildung zeigte Katharina Henkel, kommissarische Fachleiterin am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Bielefeld und Lehrerin am Berufskolleg Halle, zusammen mit der Studienreferendarin Svetlana Schulmeister im Fach Gesundheit/Pflege.
Die Referendarin trainierte am virtuellen Speech-Trainer das Halten von Vorträgen. Mit einer VR-Brille auf dem Kopf trägt sie ihren Text vor, der Computer erfasst dabei ihre Blickrichtungen, die Zeit des Augenkontakts und registriert alle Füllwörter, wie „ähm“ oder „genau“. „Am Anfang hatte ich bei einem rund zehnminütigen Vortrag 70 Mal ’ähm’ gesagt, nun sind es, bei einer etwas kürzeren Zeit, nur noch 17“, verwies Schulmeister auf erste Lernerfolge.
Am Tag der offenen Tür dürfen alle das sehen, was die Ministerin sah
Schon jetzt möchte das Berufskolleg alle Bürgerinnen und Bürger einladen, sich am Tag der offenen Tür ein Bild von dem VR-Einsatz am Berufskolleg Halle zu machen. Am Samstag, 22. November, präsentiert die Schule von 9 bis 13 Uhr ihr vielseitiges pädagogisches Angebot an diversen Mitmachstationen. Natürlich wird dabei auch das digitale Lernen eine große Rolle spielen.
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