HalleWir ziehen um: Stadt Halle kauft HK-Verlagsgebäude

An der Gutenbergstraße soll Wohnraum für 60 Menschen geschaffen werden. Allein der Umbau kostet mehrere 100.000 Euro. Nach 40 Jahren geht es für Redaktion, Anzeigenabteilug und Vertrieb des Haller Kreisblattes in neuen Räumlichkeiten weiter.

Heiko Kaiser

Seit 1982 ist das Gebäude Sitz von Redaktion, Verwaltung und Vertrieb des Haller Kreisblattes. Bald sollen hier Geflüchtete einziehen. - © Heiko Kaiser
Seit 1982 ist das Gebäude Sitz von Redaktion, Verwaltung und Vertrieb des Haller Kreisblattes. Bald sollen hier Geflüchtete einziehen. © Heiko Kaiser

Halle. In Halle entsteht eine neue Flüchtlingsunterkunft. Dazu hat die Stadt jetzt eine Immobilie in Gartnisch erworben. Es handelt sich dabei um das Verlagsgebäude des Haller Kreisblattes an der Gutenbergstraße. Seit 1982 ist dort die Redaktion der größten Lokalzeitung im Altkreis untergebracht. Sie zieht demnächst in modernere Räumlichkeiten in der Nachbarschaft.

Jürgen Keil, Bauamtsleiter der Stadt Halle, bestätigte auf Anfrage, dass der Kaufvertrag für das etwa 1.000 Quadratmeter große Gebäude am 22. Juni unterschrieben worden sei. Es soll zukünftig Unterkunft für bis zu 60 Menschen bieten. Über den Kaufpreis wurde unter den Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart. Klar ist jedoch, dass die Stadt, so Keil, mehrere 100.000 Euro investieren muss, um in dem Verlagsgebäude Wohnungen zu errichten.

Das HK-Verlagsgebäude ist seit Juni Eigentum der Stadt Halle. - © Heiko Kaiser
Das HK-Verlagsgebäude ist seit Juni Eigentum der Stadt Halle. (© Heiko Kaiser)

„Es müssen Küchen eingebaut und Sanitärräume geschaffen werden", nennt Keil nur zwei der zahlreichen Maßnahmen, die erfolgen müssen, ehe die ersten Geflüchteten die Räumlichkeiten beziehen können. Wann das sein wird, ist ungewiss.

Lage im Bausektor erschwert schnelle Umsetzung

Zum einen ist das Gebäude derzeit noch an das Haller Kreisblatt vermietet. Hier jedoch zeichnet sich ab, dass die Redaktion planmäßig schon ab 1. Dezember ihr neues Domizil beziehen wird. Größere Unsicherheit birgt die Frage, wie schnell angesichts von Materialknappheit und Handwerkermangel die geplanten Umbauarbeiten durchgeführt werden können. „Zunächst einmal muss die Nutzungsänderung für das Gebäude beantragt werden, dazu wird ein Architekt entsprechende Pläne erstellen", berichtet Jürgen Keil. Der Bauamtsleiter betont derweil, aktuell gebe es keine Pläne, das Gebäude sogar noch zu erweitern. „Derzeit wollen wir nur im Bestand ausbauen."

Zentrale Gänge und davon abgehende Räume. Eine guter Zuschnitt für die Errichtung eines Wohnheimes. - © Heiko Kaiser
Zentrale Gänge und davon abgehende Räume. Eine guter Zuschnitt für die Errichtung eines Wohnheimes. (© Heiko Kaiser)

Erst im April hatte die Stadt ihre Pläne offen gelegt, nach denen an der Ecke Mönchstraße/Klingenhagen eine 2,1 Millionen teure neue Flüchtlingsunterkunft für bis zu 44 Personen entstehen soll. Damals war man abgerückt vom Vorhaben, im Bereich Gartnischer Weg/Große Heide eine Flüchtlingsunterkunft zu errichten. Jetzt allerdings wurde die Situation offensichtlich neu bewertet.

„Wir haben uns gefragt, was geschieht. Wie geht es weiter mit der Ukraine-Krise? Und wir haben uns auch mit möglichen Folgen der Gasmangellage, mit eventuell entstehenden Hungersnöten in der Welt durch die derzeitige Nahrungsmittelknappheit beschäftigt ", sagt Regina Höppner, Fachbereichsleiterin bei der Stadt und unter anderem für Flüchtlingsfragen verantwortlich. Um weiterhin vor der Lage zu bleiben und auf entsprechende Anforderungen schnell reagieren zu können, will man nun eine neue Unterkunft für Geflüchtete schaffen.

Stadt Halle bekommt momentan keine Zuweisungen

Hier, an der Ecke Klingenhagen/Mönchstraße sollen Unterkünfte für bis zu 44 Geflüchtete entstehen. - © Heiko Kaiser
Hier, an der Ecke Klingenhagen/Mönchstraße sollen Unterkünfte für bis zu 44 Geflüchtete entstehen. (© Heiko Kaiser)

Dazu ist man bereit, inklusive Kaufsumme einen Millionenbetrag zu investieren. Für die einen angesichts der Haushaltslage ein überraschender, für andere ein vorausschauender Schritt. Derzeit gibt es keinen aktuellen Handlungsbedarf. So sind beispielsweise in den Containern an der Masch noch etwa 30 Plätze frei. „Zurzeit bekommen wir keine Zuweisungen und auch der freie Zuzug aus der Ukraine hält sich in Grenzen", sagt Regina Höppner. Insgesamt leben momentan in städtischen Unterkünften sowie in von der Stadt angemieteten Wohnungen 251 Personen, davon 25 Obdachlose.

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