Halle. Die Aufrufe in den sozialen Netzwerken hatten größere Proteste erwarten lassen. Doch statt Transparenten und Sprechchören war der Gang über den Steinhauser Weg geprägt von ruhigen Gesprächen, Erklärungen und Diskussionen in kleinen Gruppen. Eckhard Hoffmann vom Bauamt der Stadt Halle hatte die Aufgabe übernommen, die etwa 40 Teilnehmer über die geplanten Maßnahmen im Zuge der Laibach-Verlegung zu informieren.
Bachlauf verlängert sich auf das Doppelte
Im Rahmen des Großprojektes der Storck-Erweiterung über den Paulinenweg hinaus, will das Unternehmen den Laibach auf einer Länge von 710 Metern verlegen. Dabei sollen unter anderem die beiden Stauteiche verfüllt werden, die bestehende Bachverrohrung auf einer Länge von 235 Metern zurückgebaut werden. Der Laibach wird dabei in ein neues Bett verlegt. Die Gesamtlauflänge verlängert sich dabei auf 1.390 Meter – und ist damit etwa doppelt so lang wie bisher.
„Aufgrund des großen Höhenunterschiedes wäre es nicht möglich, den Laibach im bisherigen Bett zu belassen, da er sich dann durch die hohe Fließgeschwindigkeit zu tief eingraben würde", erklärte Hoffmann. Durch die Maßnahmen würde zwar der alte Bachverlauf trockenfallen und damit durch das Bundesnaturschutzgesetz „besonders geschützte Bereiche" zerstört werden, gleichzeitig aber entstünden am neuen Verlauf neue wertvolle Bereiche. „Das neue Gewässer wird sich einen Lebensraum schaffen. Es hat viel Potenzial für neue Biotope", warb Hoffmann für die Maßnahme. „Darf man denn einen geschützten Bereich zerstören?", wollte eine Teilnehmerin wissen. Man dürfe, bestätigte der Umweltbeauftragte der Stadt, Stephan Borghoff, wenn für Ausgleichsmaßnahme gesorgt werde. Dazu zählt die Verlängerung des Bachverlaufs.
Spazierweg soll entlang des Laibachs entstehen
Entlang des Laibachs soll ein Weg entstehen, dem Spaziergänger künftig bis zur Arrode und schließlich bis in den Tatenhausener Wald folgen können. Dabei knickt der Bach dreimal im rechten Winkel ab, ehe er in der Nähe der Autobahnunterführung wieder in sein altes Bett zurückfließt.
Mehrere Teilnehmer wollten wissen, ob es nicht Alternativen zur Umlegung gäbe. So wurde vorgeschlagen, dem Bach beispielsweise die Möglichkeit zu geben, über das Storck-Gelände zu meandern und dadurch die Fließgeschwindigkeit zu vermindern. Dr. Kirsten Witte, Bürgermeisterkandidatin der Grünen, regte an, die Verlegung zu verhindern, indem man mit Erdauffüllungen das Gefälle reduziere und somit eine Bachverlängerung unnötig machen würde.
„Wir können das ganze Gelände neu modellieren. Aber dann wäre es kein Industriegebiet mehr", sagte Dr. Marc Lörcher, Technischer Direktor der Firma Storck. Ob sich die Grünen mit dieser Antwort zufriedengeben werden, wird sich im Umweltausschuss (01.09.) zeigen, der ab 17.15 Uhr im Event-Center stattfindet.
Um Ihren Kommentar abzusenden, melden Sie sich bitte an.
Sollten Sie noch keinen Zugang besitzen, können Sie sich hier registrieren.