HalleFrauen an die Macht: Wo gibt es die meisten Politikerinnen im Altkreis?

veröffentlicht

- © CC0 Pixabay
© CC0 Pixabay

Altkreis Halle (HK/mw). In den Kommunalparlamenten in NRW kann auch im Jahr 2020 von Gleichberechtigung keine Rede sein, stellt das Recherchezentrum Correctiv fest. Kein Gemeinde-, Kreis- oder Stadtrat ist gleichmäßig verteilt besetzt.

Im Altkreis gibt es dabei deutliche Unterschiede: Während in Halle seit der Kommunalwahl 2014 immerhin 44 Prozent der Ratsmitglieder Frauen sind, kommt Borgholzhausen gerade mal auf 22 Prozent. Dazwischen liegen Steinhagen mit 37 Prozent, Versmold mit 34 Prozent und Werther mit 27 Prozent. Zum Vergleich: Dass es deutlich extremer geht, zeigt sich in Sassenberg mit null Prozent.

Links zum Thema
100 Jahre Frauenwahlrecht: Haller Rat ist der weiblichste in OWL

Um herauszufinden, wie der Alltag von Frauen in der Kommunalpolitik aussieht und warum so wenige Frauen Ämter innehaben, hat Correctiv außerdem eine Umfrage ins Leben gerufen, bei der mehr als 570 Kommunalpolitikerinnen und -politiker aus NRW ihre Erfahrungen teilen. Dabei geht es unter anderem um die Themenfelder Vereinbarkeit, Chancengleichheit, Diskriminierung und Sexismus.

Chancengleichheit

Die Kommunalpolitikerinnen wurden befragt, ob sie mangelnde Chancengleichheit in ihrer Partei erlebt haben. 42 Prozent der Frauen und 46 Prozent der Männer verneinten dies. Der Frage, ob sich zu wenig Frauen engagieren würden, stimmten vier Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer zu. Zehn Prozent der Frauen und ein Prozent der Männer nahmen fehlende Transparenz, Klüngel oder bessere Netzwerke unter Männern als Problem wahr.

Diskriminierung

Studien zeigen verschiedene Gründe auf, warum es Frauen in der Kommunalpolitik schwerer haben können, erläutert das Recherchezentrum: Seilschaften unter männlichen Parteikollegen, andere Erwartungen an Frauen als an Männer, Frauen würden in Sitzungen häufiger übergangen oder ihnen werde nicht richtig zugehört. Deshalb wurde unter Kommunalpolitiker*innen gefragt, ob sie solche Erfahrungen gemacht haben. 14 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer gaben an, keine Diskriminierung dieser Art erlebt zu haben. 30 Prozent der Frauen und acht Prozent der Männer bestätigen, dass Frauen nicht ernstgenommen oder unterschätzt wurden.

Sexismus

Acht Prozent der Frauen und fünf Prozent der Männer konnten eine konkrete sexistische Erfahrung in der Umfrage benennen.

Vereinbarkeit

Gefragt wurde außerdem: "Können Sie Ihr politisches Amt gut mit Ihrem Privatleben und/oder Beruf in Einklang bringen?" 20 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer bejahten dies. Acht Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer bestätigten zudem, dass Hobbys unter dem Amt leiden.
1 Kommentar

Um Ihren Kommentar abzusenden, melden Sie sich bitte an.
Sollten Sie noch keinen Zugang besitzen, können Sie sich hier registrieren.

Mit dem Absenden des Kommentars erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen für die Kommentarfunktion an.