Kreis Gütersloh/Werther. „Meine Berufskollegen und ich sind schon sehr nervös", sagt Andreas Westermeyer, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. Der Verler ist selbst Schweinemäster – wenn der Schlachtriese runtergefahren wird, steht für die Landwirte viel auf dem Spiel. „Wir setzen darauf, dass Tönnies auch andere Betriebe hat, die unsere Tiere abnehmen, oder dass andere Schlachthöfe Kapazitäten übernehmen." Eine Woche könnten Landwirte den Shutdown von Tönnies überstehen.
"Was passiert jetzt mit der Preisnotierung?"
„Die Tiere länger zu behalten, wäre für die Landwirte ärgerlich. Dauert es aber länger als eine Woche, wird es kritisch", sagt Westermeyer mit Blick auf Platzprobleme und den finanziellen Druck. „Was passiert jetzt mit der Preisnotierung? Hält der Lebensmitteleinzelhandel still oder nutzt er jetzt die Gelegenheit, Preise zu drücken? Diese Fragen beschäftigen uns", sagt der Kreislandwirt. Dennoch appelliert er an die Berufskollegen, jetzt „nicht panisch zu verkaufen". Andererseits gelte: „Kann die Krise jetzt überwunden werden, wenn Tönnies eine Woche nicht schlachtet, ist allen geholfen." Der Wertheraner Schweinemäster Heinrich-Theodor Venghaus sieht erhebliche Probleme auf die Branche zukommen. Er selbst kooperiert nicht direkt mit Tönnies, den Betrieben entstehe durch die Schließung in Rheda-Wiedenbrück aber ein „großer Schaden".
"Es muss möglich sein, die Leute besser unterzubringen"
Den überschlägt er mit 20 Euro pro Schwein. „Die Auswirkungen auf den Markt werden enorm sein", sagt Venghaus. In diesem Zusammenhang bemängelt der Wertheraner Landwirt, der unter anderem den Hofladen Landfuxx betreibt, die Werkverträge. „Sie stehen schon lange in der Kritik, auch bei den Bauern." Die engen Unterkünfte der Werkvertragsarbeiter begünstigten die Ausbreitung des Virus. „Wenn einer niest, haben es vier", sagt Venghaus und fährt fort: „Deutschland ist ein reiches Land. Es muss möglich sein, die Leute besser unterzubringen. "