Altkreis Halle. Nachdem Greta in den vergangenen Wochen vom Corona-Virus von den Bildschirmen und aus den Zeitungen verdrängt wurde, meldete sich die Fridays-for-Future-Bewegung (FFF) vor einer Woche zurück. Deutschlandweit machten die jungen Klimaschützer vor allem mit Aktionen im Internet, aber auch mit ihrem Protest vorm Berliner Reichstag von sich reden.
Die Altkreis-Halle-Gruppe hatte in den vergangenen Wochen einen Forderungskatalog erarbeitet, den sie Freitagmorgen allen fünf Rathäusern und anderen Organisationen zugestellt hatten (das HK berichtete). Nun haben wir nachgefragt: Wie gedenken die Bürgermeister mit den sehr deutlichen Forderungen umzugehen?
Anne Rodenbrock-Wesselmann
„Wir haben das als Bürgerantrag verstanden", sagt die Haller Verwaltungschefin. Das Rathaus habe sich die Liste bereits angeschaut. Es sei entschieden worden, sie erstmal als Ganzes im Haupt- und Finanzausschuss zu besprechen. Die nächste Sitzung sei für den 10. Juni geplant. Von dort aus werde man die Unterpunkte an die jeweils zuständigen Ausschüsse verweisen. „Da muss man spezifizieren, um den Forderungen auch gerecht zu werden", so Rodenbrock-Wesselmann. Selbstverständlich werde man die „Antragsteller" zum entsprechenden Zeitpunkt in den Ausschuss einladen.
Dirk Speckmann
Der Borgholzhausener Rat hatte vor kurzem scharf darüber diskutiert, ob man selbst den „Klimanotstand" ausrufe. Am Ende „erkannte man ihn an" – ein Kompromiss. In einer E-Mail an die jungen Klimaaktivisten erklärt der Bürgermeister nun, wie es im Städtchen weitergehen soll.
Speckmann schreibt, dass einiges von dem, was gefordert wird, bereits umgesetzt werde. Viele Forderungen liefen daher „ins Leere" und würden der „Sache nicht gerecht". Darüber hinaus sehe er einige Themen nicht im Aufgabenbereich der Kommune, er vermittele aber gerne den Kontakt zu Landtags- und Bundestagsabgeordneten. Was die umsetzbaren Aufgaben anginge, wünsche er sich ein Gespräch mit einer kleinen „repräsentativen Gruppe", eventuell in Zusammenarbeit mit der PAB-Gesamtschule.
Michael Meyer-Hermann
Auch dem Versmolder Stadtoberhaupt ist es wichtig, zu betonen, dass die Fleischstadt in den vergangenen Jahren nicht untätig war. Trotzdem hoffe er, dass man – ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem CJD-Gymnasium – „weitere Projekte erarbeiten könne". Dafür würde er sich noch konkretere Vorschläge wünschen. Angesichts der Corona-Situation sei auch ein Video-Chat denkbar.
Marion Weike
Im Ältestenrat hat sich die Wertheraner Bürgermeisterin zum weiteren Vorgehen abgestimmt. Auch sie sieht die grundlegende Notwendigkeit, erst einmal klar zu machen, was in Sachen Klimaschutz bereits geschafft wurde, um dann über Lücken zu sprechen. Sie habe deshalb bereits die Umweltbeauftragte der Stadt gebeten, einen weitestgehend vollständigen Bericht anzufertigen, mit dessen Hilfe man mit den Aktivisten besprechen könne, was noch zu tun sei. Für Anregungen eigne sich auch der bereits existierende Klimastammtisch.
Ellen Strothenke
Die Stellvertreterin von Steinhagens erkranktem Bürgermeister hat die Forderungsliste ebenfalls gesichtet. Aufgrund des großen Umfangs könne sie aber noch keine abschließende Einschätzung liefern. Klar sei, dass Steinhagen viele Forderungen schon umgesetzt habe. Für die Punkte, die noch offen seien, fände auch sie ein „offenes Gespräch" mit den Aktivisten sinnvoll. Die drei Mitarbeiterinnen des Steinhagener Klimaschutzmanagements beschäftigen sich ebenfalls mit dem Papier.
Die komplette Forderungsliste der Altgreis-Gruppe von „Fridays for Future" findet sich auf deren Homepage. Dort können sich Interessierte übrigens auch für einen Newsletter anmelden, mit dem die Gruppe über ihre Aktionen informiert:
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