Junge Frau (28) hilft in Borgholzhausen todkranken Menschen und deren Familien

Borgholzhausen. Bei der Frage müssen die beiden Frauen nicht lange überlegen. &bdquo;Wird bei Ihrer Arbeit mehr gelacht oder geweint?“, will der Berichterstatter von Hanna Hüsing und Monika Riepe wissen. Die zwei Frauen gucken sich kurz an, vergewissern sich gegenseitig mit einem Kopfnicken und antworten bestimmt: &bdquo;Es wird auf jeden Fall mehr gelacht“, betonen beide: &bdquo;Sie glauben gar nicht, wie viel wir lachen.“ Diese Resonanz kommt unerwartet. Schließlich findet das Treffen in den Räumlichkeiten der Hospizgruppe Borgholzhausen statt. Hier wird im Austausch viel über Tod, Trauer, Leid, Schmerz, Trösten und Abschied gesprochen. In der Tanfanastraße 2 in Borgholzhausen sind Monika Riepe, Koordinatorin der Hospizgruppe Werther, und ihre neue Kollegin Hanna Hüsing verabredet. &bdquo;Wir sind sehr froh, dass wir in Hanna Hüsing eine so gute Nachfolgerin für Ingrid Stolte gefunden haben“, sagt Monika Riepe. Praktikum bei der Hospizgruppe in Borgholzhausen Ingrid Stolte, das Gesicht, die Gründerin und der Motor der Hospizarbeit in Borgholzhausen, hatte sich im Juni in den Ruhestand verabschiedet. Ihren Job übernimmt nun Hanna Hüsing – im Alter von lediglich 28 Jahren. Da stellt sich unweigerlich die Frage, wie die junge Frau zu diesem Job gekommen ist. Und warum sie schon in jungen Jahren viel mit dem Ende des Lebens beschäftigt sein will. Hanna Hüsing spricht von ihrer Ausbildung als Kranken- und Gesundheitspflegerin: &bdquo;Da kommt man schnell mit diesen Themen in Kontakt.“ Sie erzählt von ihrem studienbegleitenden Praktikum in der Piumer Hospizgruppe. Dem &bdquo;tollen Team“ in Borgholzhausen. Da hat sich die gebürtige Marienfelderin, als die Stelle von Ingrid Stolte ausgeschrieben wurde, initiativ beworben. Kitchen Impossible in Borgholzhausen: Wo Eintopf auf Chicken Nuggets trifft Inhaltlich beeindruckt Hanna Hüsing bei ihrer Arbeit, dass &bdquo;wir hier eine ganz andere Herangehensweise an den Menschen, an den Patienten, haben“. Im Krankenhaus und in Pflegeeinrichtungen sei man im Alltag doch arg durchgetaktet. &bdquo;Bei der Arbeit in der Hospizgruppe haben wir eine ganz andere Sicht, viel ganzheitlicher“, betont die 28-Jährige. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Dirk Speckmann (@dirk_speckmann) 72 Ehrenamtliche im Hospizverbund am Teutoburger Wald Das Wohlbefinden und die Bedürfnisse der Sterbenden stehen im Mittelpunkt. Hüsing: &bdquo;Wir nehmen uns Zeit für die Menschen und versuchen diese, aktiv, lebenswert und lebenswürdig zu gestalten. Der Patient gibt hier den Takt vor.“ Monika Riepe ergänzt: &bdquo;Wir sind der ,Joker der Zuwendung’. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viel Freude wir den Menschen bereiten. Allein wenn wir uns einen Stuhl nehmen, uns zu ihnen setzen und Zeit mitbringen. Oft greift dann ein Arm nach mir, der mich am liebsten festhalten würde und mir signalisiert: Deine ungeteilte Aufmerksamkeit tut mir gut.“ Das Gleiche gelte im Übrigen auch für die Familien und die Angehörigen. &bdquo;Sind sie zufrieden, sind wir es auch“, sagt Hanna Hüsing mit einem Lächeln im Gesicht. Die Hospizgruppe in Borgholzhausen ist Teil des Hospizverbundes am Teutoburger Wald – mit weiteren Gruppen in Werther, Halle und im Landkreis Osnabrück. Insgesamt arbeiten im Hospizverbund 72 Ehrenamtliche, die sterbende und schwer kranke Menschen sowie deren Familien auf der letzten Etappe ihres Lebensweges begleiten. Wertheraner hilft Eltern beim Freitod: Gericht verurteilt den 60-Jährigen In Borgholzhausen koordiniert Hanna Hüsing 17 Mitarbeiter. &bdquo;Das hört sich zunächst einmal komfortabel an, ist es aber nicht“, berichtet Monika Riepe. &bdquo;Denn unsere Arbeit ist sehr zeitaufwendig.“ Deshalb freue sich das Team stets über Nachwuchs. Zumal das Durchschnittsalter deutlich jenseits der 70 Jahre liege. Außerdem fehlten Männer. Daran wird auch der momentan laufende Befähigungskurs wenig ändern. Dort werden zurzeit zwölf Ehrenamtliche in 100 Unterrichtsstunden auf die Arbeit mit den Menschen vorbereitet. Begleitung auch beim Thema &bdquo;Sterbehilfe“ Schließlich ist der Aufgabenbereich ebenso anspruchsvoll wie breit gefächert. Hanna Hüsing fungiert als erste Ansprechpartnerin für Betroffene und deren Familien. Sie klärt, wie und in welcher Form eine ehrenamtliche oder palliative Begleitung aussehen soll. Sie berät und unterstützt – auch zum Thema &bdquo;Sterbehilfe“. Und sie kümmert sich um Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Die Hospizgruppe bietet zudem mehrere Kurse an – unter anderem: &bdquo;Letzte-Hilfe-Kurs – am Ende wissen, wie es geht“ oder &bdquo;Trauer im Betrieb – kann ich an meinem Arbeitsplatz darüber reden?“ Allen Angeboten ist eines gemein. &bdquo;Offene Ohren sind besonders wichtig“, sagt Hanna Hüsing. Deshalb empfiehlt sie den Patienten und Angehörigen, viel über ihre Situation und ihre Bedürfnisse zu reden. In der Hospizgruppe Borgholzhausen haben sie dafür extra einen Slogan entwickelt: &bdquo;Übers Sterben zu reden, hat noch niemanden umgebracht.“ Dabei können sich Monika Riepe und Hanna Hüsing ein Lachen nicht verkneifen. Die Hospizgruppe Borgholzhausen und Hanna Hüsing sind in der Tanfanastraße 2 in Borgholzhausen zu erreichen: Tel.: 0151/17777639 oder E-Mail: hanna.huesing@hospizverbund.de. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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