
„Früher war da fast nur Rasen“, erinnert sich Elisabeth Brune und deutet auf ihren Garten. Vier Kinder brauchen Platz zum Spielen und die Frau des Landwirts Heiner Brune hat nicht viel Zeit. Als die Kinder erwachsen sind, wird aus dem Rasen ein „Liebhabergarten“. Im Ruhestand hat die rüstige Seniorin noch mehr Freizeit und besucht vor vier Jahren die »Grüne Woche« in Berlin. „Da fiel mir die »Deutsche Gartenbau-Gesellschaft« auf.“
Das Konzept des »Netzwerkes Pflanzensammlungen« leuchtet der Borgholzhausenerin sofort ein. „Viele Gärten sind verarmt, Pflanzensorten könnten deshalb einfach verloren gehen“, stellt sie fest. Elisabeth Brune nimmt Kontakt zur DGG auf und reist zu einem Treffen nach Bad Zwischenahn. „Da kamen vorwiegend Wissenschaftler, von mir als Laiin waren sie nicht so begeistert“, berichtet sie lachend.
200 bis 300 Glockenblumen
Von Vorbehalten läst sich die Hobbygärtnerin nicht abschrecken. Sie beschließt spontan, Glockenblumen zu sammeln. „Ich mag sie einfach gern.“ Praktische Erwägungen spielen auch eine Rolle. „Die Pflanzen sind recht preiswert zu haben.“ Die Sammlerin arbeitet sich in das Fachgebiet ein. „Man muss viel über die Pflanzen und ihre Eigenschaften lernen, es macht aber auch großen Spaß.“200 bis 300 Glockenblumen beherbergt der Garten in Borgholzhausen-Bahnhof aktuell. Ihre Pflanzen kauft Elisabeth Brune bevorzugt im Internet. „Da gibt es Staudengärtner, die selbst züchten und Kataloge verschicken.“ Schrittweise baut sie ihre Sammlung auf. „50 Sorten muss man haben, um als Sammlung anerkannt zu sein.“
Als diese Zahl erreicht ist, meldet Elisabeth Brune ihre Glockenblumensammlung ord- nungsgemäß nach Berlin. „Eine Kontrolle hat es nicht gegeben, damit hätte ich schon gerechnet“, sagt sie. Offenbar vertraut die DGG der Sammlerin, die dort inzwischen gut bekannt ist. „Vielleicht kommt jetzt jemand von der DGG zum Tag der offenen Tür.“
Bauerncafé sorgt für das leibliche Wohl
Das ganze Jahr soll es im Garten der dreifachen Großmutter blühen. Deshalb pflegt sie eine Vielzahl von Pflanzen. „Schneeglöckchen, Narzissen, Vergissmeinnicht, Rosen, Flammenblumen, Rudbeckien, Herbst- und Winterastern und den Duftschneeball“, zählt Elisabeth Brune spontan auf. Besonders der Schneeball hat es ihr angetan. „Der blüht von Herbst bis zum Frühjahr und wenige Blütenstände füllen ein Zimmer mit angenehmem Duft.“Den Schneeball werden Besucher am kommenden Sonntag bei Elisabeth Brune nicht in Blüte sehen. Ansonsten gibt es viel zu entdecken. „Vor die Pflanzen habe ich kleine Tafeln mit den Namen gestellt.“ Um 12.30 und um 16.30 Uhr bietet die Sammlerin halbstündige Führungen an. Darin hat sie viel Erfahrung, dann seit 15 Jahren leitet sie Kräuter- und seit fünf Jahren Rosenführungen.
Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Schwiegertochter Kerstin Fahrenkrug betreibt direkt am Garten ein Bauerncafé, das von 11 bis 18 Uhr geöffnet ist. „Ich wünsche mir viele Besucher, damit sich meine Vorbereitung lohnt“, erklärt Elisabeth Brune. Zudem möchte sie Menschen für das »Netzwerk Pflanzensammlungen« begeistern. „Jeder einzelne Pflanzensammler zählt“, heißt es im DGG-Flyer.
Elisabeth Brune weiß das. Sie hat bis Sonntag in ihrem Garten noch viel zu tun, damit sich ihre Gäste wohl fühlen und vielleicht auf die Idee kommen, selbst einen Liebhabergarten mit Pflanzensammlung einzurichten. „Ich habe in meinen Garten tolle Begegnungen mit Menschen gehabt“, sagt die Hobbygärtnerin begeistert.